Vermehrt Anal-Ca bei homosexuellen HIV-Infizierten

MÜNCHEN (wst). Onkogene humane Papillomaviren (HPV) sind nicht nur Ursache des Zervixkarzinoms, sondern auch von Analkarzinomen bei Männern und Frauen. Besonders stark vom Anal-Ca betroffen sind HIV-positive homosexuelle Männer. Die Tendenz ist bei ihnen trotz erfolgreicher hochaktiver antiretroviraler Therapie steigend.

Veröffentlicht:

Aufgrund der Kombination der zwei bedeutendsten Risikofaktoren "häufig wechselnder rezeptiver Analverkehr" und "verminderte Immunkompetenz" sind HIV-positive homosexuelle Männer weit überproportional von dem Krebs betroffen. Darauf hat der Virologe Professor Herbert Pfister aus Köln bei der 2. Münchner Aids-Werkstatt aufmerksam gemacht.

Zwischen 1984 und 1995 und damit noch vor Beginn der HAART-Ära (hochaktive antiretrovirale Therapie) wurde in dieser Gruppe eine Inzidenz des Analkarzinoms von 35 pro 100 000 ermittelt. Seit 1996 ist trotz HAART die Häufigkeit der jährlichen Analkarzinom-Neuerkrankung bei HIV-positiven Homosexuellen auf über 90 pro 100 000 gestiegen.

Jährliche Vorsorgeuntersuchungen auf anale und penile Dysplasien oder persistierende lokale HPV-Infektionen sollten deshalb bei Homosexuellen und vor allem homosexuellen HIV-positiven Männern genauso selbstverständlich sein wie die regelmäßigen gynäkologischen Untersuchungen auf Vorstufen eines Zervix-Ca, betonte Pfister. Die lokale Anwendung des Immunmodulator Imiquimod sei eine sichere und effektive Therapie bei Karzinom-Vorstufen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Mehr Krebsvorsorge bei HIV-Infizierten!

Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert