Darunavir punktet auch bei früher HIV-Therapie

SYDNEY (awa). Bei zuvor moderat antiviral behandelten HIV-Infizierten ist die Therapie mit dem Protease-Hemmer Darunavir der bisherigen Standard-Therapie mit Lopinavir überlegen. Beide Hemmstoffe werden mit niedrig dosiertem Ritonavir kombiniert, wodurch deren Wirksamkeit verstärkt wird.

Veröffentlicht:

Bereits bei intensiv vorbehandelten Patienten ist die Therapie mit Darunavir, das durch Ritonavir verstärkt ist - vereinfacht geschrieben Darunavir/r - der Therapie mit verstärkten Protease-Hemmern, darunter Lopinavir/r, überlegen. Für diese Indikation ist Darunavir als Prezista® seit 2007 in Deutschland zugelassen.

Die offene Phase-III-Studie TITAN* hat ergeben, dass Darunavir/r auch für ein breiteres Spektrum an bereits behandelten Patienten eine potente Therapie-Option ist. Das gilt etwa für weniger stark zuvor behandelte Patienten, wie Professor José Valdez-Madruga aus Sao Paulo beim HIV-Kongress in Sydney berichtet hat.

Nach 48 Wochen hatten in der TITAN-Studie signifikant mehr Patienten als in der Darunavir/r-Gruppe den primären Wirksamkeitsparameter erreicht: 77 Prozent versus 68 Prozent. Definiert war dieser primäre Endpunkt als Virusmenge unter 400 HIV-RNA-Kopien pro Milliliter Blut nach 48 Wochen Therapie.

Studienziel "nicht unterlegen" wurde übertroffen

Damit war Darunavir/r dem Lopinavir/r nicht nur - protokollgemäß - "nicht unterlegen", sondern sogar signifikant überlegen. Auch erreichten signifikant mehr Patienten in der Darunavir/r-Gruppe (71 Prozent versus 60 Prozent) weniger als 50 HIV-RNA-Kopien/ml. Immunologisch waren die beiden Therapien ähnlich wirksam: In beiden Therapie-Armen nahm die CD4-Zellzahl um 88 (DRV/r) und 81 Zellen/Mikroliter Blut (LPV/r) zu.

Daten weiterer Studie werden noch 2007 erwartet

Zur Zeit läuft eine weitere Vergleichsstudie mit den beiden Protease-Hemmern: In der ARTEMIS-Studie erhalten 600 bisher unbehandelte Patienten einmal täglich 800/100 mg Darunavir/r oder Lopinavir/r in Kombination mit der fixen Kombination Tenofovir plus Emtricitabin. Die 48-Wochen-Daten werden Ende 2007 erwartet, wie es bei der von Tibotec, einem Geschäftsbereich von Janssen-Cilag, unterstützten Veranstaltung hieß.

*TMC114/r In Treatment-experienced pAtients Naive to lopinavir



STICHWORT

Die TITAN-Studie

In der TITAN-Studie erhielten 595 Therapie-erfahrene Patienten, die noch nie mit Lopinavir/r behandelt worden waren, randomisiert zweimal täglich 600/100 mg Darunavir/r oder zweimal täglich 400/100 mg Lopinavir/r. Die Patienten bekamen jeweils zudem eine optimierte medikamentöse Basistherapie mit nukleosidischen und/oder nicht-nukleosidischen Hemmstoffen der reversen Transkriptase. (awa)

Mehr zum Thema

Interview

Wie toxische Männlichkeit der Gesundheit von Männern schadet

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Richtig handeln bei Infektionen

Drei Mythen bei der Antibiotika-Therapie auf dem Prüfstand

Lesetipps
Fruktose-haltige Getränke

© Daxiao Productions / stockadobe.com

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze