Fast jeder dritte HIV-Infizierte hat auch HCV

Diese HIV/HCV-Koinfektion verschlechtert die Prognose und ist möglichst bei der HIV-Therapie zu berücksichtigen.

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Die Häufigkeit der HIV/HCV-Koinfektion wird mit 10 bis 30 Prozent angegeben. In den Industrieländern hat sich die HCV-assoziierte Sterberate zur Haupttodesursache bei HIV-Infizierten entwickelt, warnte Professor Jürgen Rockstroh aus Bonn beim AIDS-Kongress SÖDAK 2009 in St. Gallen in der Schweiz.

Die derzeit erfolgreichste Therapie bei HIV/HCV-Koinfizierten ist die Verabreichung von Peginterferon alfa plus Ribavirin. Diese Therapie sollte daher bei allen gleichzeitig mit HIV und HCV Infizierten mit stabiler oder gut eingestellter HIV-Infektion diskutiert werden, forderte Rockstroh auf einem Satellitensymposium des Unternehmens Essex Pharma

In der Multicenterstudie PRESCO wurden insgesamt 389 HIV/HCV-koinfizierte Patienten mit einer solchen Zweifachtherapie behandelt. Von den Patienten mit HCV-Genotyp 1 oder 4 erreichten nach 72 Wochen 53 Prozent eine anhaltende Virussuppression (weniger als 50 IU/ml), verglichen mit 31 Prozent nach 48-wöchiger Therapie. Bei Patienten mit HCV-Genotyp 2 oder 3 wurde bereits durch eine 48 Wochen dauernde Therapie bei 82 Prozent eine anhaltende Virussuppression erzielt.

Entsprechend unterscheiden sich die Empfehlungen internationaler Experten je nach HCV-Genotyp: Bei Genotyp 2 oder 3 wird in Abhängigkeit von der serologischen Reaktion eine Therapiedauer von 24 bis 48 Wochen und bei Genotyp 1 oder 4 von 48 oder 72 Wochen empfohlen.

Als weitere Option zur Verbesserung der Erfolgsraten werden derzeit HCV-Proteasehemmer entwickelt, wie Dr. Markus Cornberg von der Medizinischen Hochschule Hannover berichtete. Nach den bisher vorliegenden Studien können sie als Kombipartner sowohl bei der Initialtherapie als auch bei Patienten, die auf die ursprüngliche Therapie nicht ansprechen, die Ansprechraten erhöhen. Auf die bisherigen Therapeutika wird man aber wohl auch in Zukunft nicht verzichten können. (aza)

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