Kommentar zur "Heilung" eines HIV-Kindes
Ein seltenes Ereignis
Nur der Zufall brachte es an den Tag: Weil in den USA die Eltern des bereits bei seiner Geburt HIV-infizierten Kindes nach 18 Monaten Therapie eine Zeit lang nicht mehr mit ihm zu den Untersuchungen kam, setzte die Behandlung zwangsläufig mehrere Monate aus.
Und doch tauchte das Virus auch, als das Kind bereits 26 Monate alt war, nicht wieder auf. Ein Grund, von der gängigen sechswöchigen Postexpositionsprophylaxe (PEP) der Säuglinge infizierter Mütter auf eine aggressive Therapie umzusteigen?
Ganz und gar nicht. Denn noch ist nicht klar, ob nur die Therapie die Menge des Aids-Erregers so stark reduziert hat, dass das Virus nicht mehr nachweisbar ist, und ob sich das bei anderen Neugeborenen replizieren lässt.
Durch eine kombinierte Intervention unter anderem mithilfe der wenige Stunden nach der Geburt begonnenen PEP ist es ja gelungen, bei HIV-infizierten Schwangeren die Übertragungsrate von 40 Prozent Mitte der 1990er-Jahre auf unter zwei Prozent zu senken. Die Prävention ist also allemal besser, als auf Verdacht aggressiv zu therapieren.
Es bleibt spannend zu klären, welche Faktoren das Kind vor einem Wiederanstieg der Virusmenge im Blut schützen. Auf der Suche danach werden die Forscher sicher nichts dem Zufall überlassen.
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