Brivudin einmal täglich genügt zur Therapie von Zoster-Patienten

MÜNCHEN (sto). Zur systemischen antiviralen Therapie bei Patienten mit Zoster sind in Deutschland vier Wirkstoffe zugelassen, von denen jedoch nur einer, nämlich Aciclovir, auch eine Zulassung für die Behandlung von Kindern hat. Für Brivudin gibt es allerdings eine Emp-fehlung, die eine Anwendung über die zugelassene Indikation hinaus auch bei Kindern ermöglicht.

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Bei schweren Herpes-simplex- und Varicella-Zoster-Virusinfektionen sowie bei nicht vorhersehbarem Krankheitsverlauf muß Aciclovir dreimal täglich intravenös unter stationären Bedingungen angewendet werden.

Eine Alternative zu dieser Therapie sei Brivudin (Zostex®), sagte Professor Peter Wutzler von der Universität Jena bei einer Veranstaltung in München. Brivudin hat in vivo eine 500- bis 1000fach höhere antivirale Wirkung gegen das Varicella-Zoster-Virus als Aciclovir und verfügt über eine lange Halbwertszeit, sodaß mit einer einzigen oralen Dosis pro Tag die erforderliche Wirkstoffkonzentration erreicht wird.

In zwei randomisierten Doppelblind-Studien mit mehreren tausend immunkompetenten Patienten habe sich ergeben, daß 125 mg Brivudin täglich bei akutem Zosterschmerz dem Aciclovir in einer Dosis von fünfmal 800 mg pro Tag überlegen ist. Zudem sei das Präparat ähnlich wirksam wie dreimal 250 mg Famciclovir täglich oder dreimal 1000 mg Valaciclovir täglich, berichtete Wutzler bei der Veranstaltung des Unternehmens Berlin-Chemie.

Vor diesem Hintergrund werde in den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten und der Paul-Ehrlich-Gesellschaft Brivudin auch für Kinder empfohlen, wenn zuvor ein ausführliches Aufklärungsgespräch stattgefunden hat. Ermöglicht werde damit eine Therapie mit einem Präparat, das eine bessere Wirkung hat und einfacher anzuwenden ist, wie Wutzler sagte.

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