Internationale Standards machen Plasmaprodukte sicherer

MÜNCHEN (sto). Potentielle Plasma-Spender werden nur zugelassen, wenn sie gesund sind, innerhalb von sechs Monaten ein zweites Mal zur Spende kommen und gesund geblieben sind. Gespendetes Plasma wird auch nach negativen Tests 60 Tage zurückgehalten. So kann Plasma im Zweifelsfall verworfen werden, wenn ein Spender bei der nächsten Spende Zeichen einer Infektion zeigt.

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Seit Einführung dieser Standards 1996 in der internationalen Plasma Protein Therapeutics Association (PPTA) habe es keine Übertragung von HIV oder Hepatitis B und C durch Plasmaderivate oder Vollblut mehr gegeben. Darauf wies Dr. Ilka von Hoegen von der PPTA in München hin. Gleiches gelte für verschiedene Formen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD). Bei der Variante vCJD gebe es allerdings noch immer nicht genügend Erfahrungen.

Die Gefahr durch eine mögliche Übertragung von Erregern der vCJD habe Vorsichtsmaßnahmen bewirkt: So sei etwa die Versorgung von Patienten in Großbritannien heute fast ausschließlich von importiertem Plasma aus den USA abhängig. Auch sind Spender, die sich länger in Großbritannien oder Frankreich aufgehalten haben, in den meisten Ländern von der Spende ausgeschlossen.

Das berichtete von Hoegen bei einem Workshop der Arbeitsgemeinschaft Plasmaderivate herstellender Unternehmen (AGP). In der AGP haben sich die Unternehmen Aventis Behring, Baxter, Bayer, Biotest, Grifols Octapharma und ZLB zusammengeschlossen. In einzelnen Ländern gebe es zudem weitere unterschiedliche Ausschlußkriterien für Plasma aus anderen Ländern.

Medikamente, die aus Blutplasma gewonnen werden, sind aus der Medizin nicht mehr wegzudenken. Das Spektrum der Plasmaderivate reicht von Medikamenten zur Therapie bei Hämophilie, Antikörpermangel und Immundefekten, aber auch bei Unfällen und Operationen.

Zu den Besonderheiten der aus Blutplasma gewonnenen Arzneimittel gehört, daß immer wieder eine große Zahl freiwilliger, gesunder Spender gefunden werden muß.

Die Hersteller in Deutschland verarbeiten jährlich etwa 1,6 Millionen Liter Plasma. Ein Dauerspender (15 Spenden pro Jahr) stellt bis zu zwölf Liter Blutplasma als Rohstoff zur Verfügung. Durchschnittlich braucht ein Hämophilie-Patient pro Jahr Medikamente aus dem Plasma von 74 Dauerspendern (bis zu 888 Liter Plasma).

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