Neue Optionen bei schweren Pilzinfektionen

HAMBURG (grue). Jahrelang gab es zu Behandlung bei lebensbedrohlichen Pilzinfektionen nur Amphotericin B. Neue Antimykotika haben sich als ähnlich wirksam, aber besser verträglich erwiesen, etwa das halbsynthetisch hergestellte Fermentationsprodukt Caspofungin.

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Caspofungin (Cancidas®) ist für die Therapie bei invasiven Candida-Infektionen sowie bei vorbehandelten invasiven Aspergillosen zugelassen. Solche Infektionen verlaufen zu 50 Prozent (Candidosen) bis 90 Prozent (Aspergillose nach Knochenmarktransplantation) tödlich und werden häufig durch Katheterinfektionen verursacht. Besonders Candida-Pilze haben eine Affinität zu Plastik und sind auf kontaminierten Kathetern als vierthäufigster Keim zu finden.

Einen Therapiefortschritt brachte vor Jahren das liposomale Amphotericin B. Noch verträglicher seien die neueren Antimykotika Caspofungin, Fluconazol, Itraconazol und Voriconazol, berichtete Professor Ernst Kuse von der Medizinischen Hochschule Hannover beim Kongreß für Intensiv- und Notfallmedizin in Hamburg.

So konnte in einer Studie gezeigt werden, daß Caspofungin nach intravenöser Applikation ebenso wirksam ist wie Amphotericin B. "Die Patienten entwickeln mit Caspofungin aber viel seltener eine Nierenfunktionsstörung", sagte Kuse auf einer Veranstaltung von MSD.

Selbst in höherer Dosierung steige das Serum-Kreatinin nur bei 1,5 Prozent der Patienten an, aber bei 28 Prozent nach Infusion von Amphotericin B. Vorteilhaft sei auch, so Kuse, daß bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Caspofungin-Dosis nicht angepaßt werden muß. Das Antimykotikum hemmt keines der relevanten Enzyme im Cytochrom-P450-System und interagiert deswegen kaum mit anderen Arzneimitteln. "Für mich ist Caspofungin deshalb ein Antimykotikum der ersten Wahl", so Kuse.

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