Faustregel erleichtert die Malaria-Beratung

BERLIN (ug). Die Malaria-Beratung für Touristen, die in Länder im Süden Afrikas fahren, ist nicht ganz einfach. Durch klimatische und geographische Einflüsse ist das Risiko je nach Saison unterschiedlich. Das wiederum hat Einfluß auf die jeweils nötige Prophylaxe.

Veröffentlicht:

"Eine statische Grenzlinie zwischen malaria-frei und malaria-endemisch, wie viele Verbreitungskarten vortäuschen, gibt es nicht", so Dr. Klaus-J. Volkmer vom Centrum für Reisemedizin (CRM) in Düsseldorf.

Eine breite Übergangszone verlaufe durch die Reiseländer Namibia, Botswana, Simbabwe, Südafrika und Swasiland, sagte Volkmer auf einem reisemedizinischen Forum in Berlin, das das CRM, das Auswärtige Amt und das Tropeninstitut Berlin veranstaltet haben. Deshalb müsse die Beratung jeweils individuell sein.

Bei der Malaria-Beratung geht es primär um die Frage: Ist eine Chemoprophylaxe nötig, oder reicht ein sorgfältiger Mückenschutz aus? Volkmer hat eine Faustregel: Er rät dann zur Chemoprophylaxe,

  • wenn es sich um eine Safari oder ein Trekking handelt,
  • bei kurzer Reisedauer in der Regenzeit,
  • wenn Plasmodium falciparum die im Reisegebiet vorherrschende Parasitenart ist,
  • wenn Resistenzen vorhanden sind,
  • wenn geplante Unterkünfte wohl nicht mückensicher sind,
  • wenn abends Außenaktivitäten geplant sind und
  • wenn vor Ort nicht immer ein Arzt zu erreichen ist.

Dagegen könnten sich Touristen wahrscheinlich mit einem guten Mückenschutz begnügen:

  • bei stationären Aufenthalten in mückensicheren Unterkünften (etwa Zimmer mit Klimaanlage),
  • wo ständig ein Arzt erreichbar ist,
  • wenn Außenaktivitäten nur tagsüber geplant sind,
  • bei Langzeitaufenthalten,
  • bei geringer Malaria-Prävalenz,
  • bei Reisen in der Trockenzeit (also im Winter),
  • wenn keine Resistenzen bekannt sind und
  • wenn Plasmodium vivax oder ovale die Hauptparasitenarten im Zielgebiet sind.

Ist eine Chemoprophylaxe nicht nötig, kann es aber sinnvoll sein, ein Stand-by-Medikament mitzugeben.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Schwierig, aber gut gemacht

Mehr zum Thema

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert