Warmes Klima fördert Malaria-Verbreitung nicht

MÜNCHEN (wst). Tropenärzte betrachten die Gefahr, dass sich infolge der Klima-Erwärmung auch in Mitteleuropa Tropenkrankheiten wie Malaria ausbreiten können, als eher gering. Denn selbst wenn Überträger-Mücken einwandern, finden sie hier kaum Infizierte, um Infektionsketten in Gang zu setzen.

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Potenzielle Überträger von gefährlichen Erregern könnten zwar künftig durchaus aus subtropischen Regionen nach Mitteleuropa einwandern, wie Professor Thomas Löscher vom Tropeninstitut der Universität München berichtet hat. Bislang gebe es bei uns aber nicht genügend infizierte Tiere oder Menschen, aus denen etwa Blut saugende Insekten- oder Zeckenarten Erreger aufnehmen und auf Dritte übertragen können.

So zählen etwa Anopheles-Mücken seit jeher zur heimischen Fauna, sagte Löscher auf einer Veranstaltung des Instituts in München. Dennoch gebe es in Deutschland keine autochthone Malaria mehr und das werde wohl auch so bleiben. Zu verdanken sei dies zum einen der Trockenlegung von Sümpfen, zum anderen werde in unserem Gesundheitssystem jeder Malariapatient schnell genug erkannt und behandelt. Dadurch wird die Bildung eines lokalen Erreger-Reservoirs verhindert.

Dass mit tropischen Vektoren nicht gleich die Erreger folgen, zeigt auch ein Beispiel aus Italien. Dort haben sich seit zehn Jahren tropische Aedes-Mückenarten etabliert, etwa Aedes albopictus (Tigermücke). Die Mücke kann Chikungunya- und Dengue-Fieber übertragen. Dennoch ist aus Italien noch keine solche im eigenen Land erworbene Erkrankung dokumentiert.

Größere Sorgen als die Ansiedelung neuer Vektoren bereiten den Tropenmedizinern aber direkt von Mensch zu Mensch übertragbare Erkrankungen, die von Reisenden per Flugzeug binnen weniger Stunden aus den entlegensten Winkeln der Erde nach Deutschland importiert werden können.

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