Tropische Viren in toter Amsel gefunden

HAMBURG (dpa). Forscher haben ein tropisches Virus in mehreren Organen einer toten Amsel aus Hessen nachgewiesen.

Veröffentlicht:

Es bleibe jedoch noch zu beweisen, ob das durch Stechmücken übertragene Usutu-Virus für ein "Massensterben" unter den Amseln im süddeutschen Raum verantwortlich sei, teilte das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg mit.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Baden-Württemberg hatte vor einigen Wochen über tote Amseln berichtet, die im Labor untersucht würden. Auch Vogelschützer in Rheinland-Pfalz hatten dezimierte Amsel-Populationen registriert.

Usutu-Viren bereits 2010 in deutschen Stechmücken gefunden

Afrikanische Usutu-Viren wurden bereits 2010 in deutschen Stechmücken gefunden und können auf den Menschen übertragen werden. Bisher wurden in Deutschland jedoch keine Infektionen von Menschen diagnostiziert.

Die tote Amsel wurde demnach von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS, Waldsee, Rheinland-Pfalz) gefunden und an das Tropeninstitut weitergeleitet. Die beiden Institutionen arbeiten im Rahmen des Projekts "Vorkommen von Stechmücken in Deutschland" zusammen.

Dieses soll Vorhersagen machen, wie sich durch Stechmücken übertragene Viren in Deutschland verbreiten und möglicherweise Tiere und Menschen bedrohen können.

Infektion kann im schlimmsten Fall Gehirnentzündung auslösen

Usutu-Viren wurden im Jahr 2009 bei Patienten in Italien festgestellt, hieß es weiter. Die Infektion gehe mit Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlägen einher, und könne im schlimmsten Fall eine Gehirnentzündung auslösen. Schwere Verläufe seien bei Menschen mit einem schwachen Immunsystem und älteren Menschen beobachtet worden.

Anfang September hatte der NABU Baden-Württemberg gemeldet, dass vor allem aus dem Rhein-Neckar-Raum besorgte Anrufer auf das Verschwinden von Amseln hinwiesen.

Zwar sei es normal, dass im August weniger Amseln zu sehen und zu hören seien, doch könne eine Infektionskrankheit unter den Vögeln nicht ausgeschlossen werden.

Der NABU hatte gemahnt, die Tiere nicht zu füttern oder Wasser für sie bereit zu stellen. Laut BNI sind die Amseln in einigen Gebieten fast vollständig verschwunden und Tausende Vögel gestorben.

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken