Ambulante Op

Frühe Kontrolle zur Verhinderung schwerer Wundinfektionen

Infektionen machen nur etwa ein Siebtel der Probleme aus, die nach einem ambulanten Eingriff eine erneute medizinische Behandlung erfordern. Doch eine frühere Wundkontrolle könnte diese Quote aber möglicherweise weiter senken.

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ROCKVILLE. Die Rate postoperativer Wundinfektionen in acht amerikanischen Staaten verglichen mit der Gesamtzahl akut behandlungsbedürftiger Komplikationen nach ambulanten Eingriffen war einer US-Studie zufolge relativ niedrig.

Angesichts der vielen ambulanten Operationen sei die Gesamtzahl dieser Patienten dennoch nicht zu vernachlässigen, und die Bemühungen um eine Verbesserung dieser Situation sollten weiter verstärkt werden, so die Autoren.

Ambulante Operationen sind bei Patienten beliebt. Doch zum Teil bestehen hier offenbar erhebliche Probleme bei der Infektionskontrolle. Die Betroffenen müssen im Schnitt sieben bis zehn Tage im Krankenhaus bleiben, die Mortalitätsrate liegt bei 3% und es entstehen erhebliche Zusatzkosten.

Im Rahmen einer retrospektiven Analyse untersuchten Pamela L. Owens vom Center for Delivery, Organization and Markets, Agency for Healthcare Research and Quality in Rockville, Maryland, und Kollegen das Auftreten postoperativer Wundinfektionen nach ambulanten chirurgischen Eingriffen (JAMA 2014; 311(7): 709-716).

Grundlage der Analyse war die Datenbank "2010 Healthcare Cost and Utilization Project State Ambulatory Surgery and State Inpatient", in der Patienten aus acht amerikanischen Bundesstaaten erfasst wurden.

Insgesamt wurden 284.098 Eingriffe an ambulanten Patienten mit niedrigem Operationsrisiko aus den Bereichen Allgemeinchirurgie, Orthopädie, Neurochirurgie, Gynäkologie und Urologie in die Studie eingeschlossen. Je nach Art der Operation reichte das Durchschnittsalter der ambulant operierten Patienten von 34,1 Jahren bei der Kreuzband-Op bis 70,5 Jahre bei der transurethralen Prostatektomie.

Innerhalb von 14 Tagen stellten sich 3,09/1000 operierter Patienten erneut wegen einer Wundinfektion zur akutmedizinischen Versorgung vor. Die Quoten reichten von 0,27/1000 nach laparoskopisch operierten Leistenhernien bis zu 6,44/1000 nach vaginalen Hysterektomien.

Bis auf eine Ausnahme zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen laparoskopischen und offenen Op. Nur bei Wundinfektionen nach Leisten- und Femoralhernien-Op lagen die Infektionsraten nach 14 Tagen bei 0,27 (laparoskopisch) vs. 2,06/1000 Eingriffen (offen).

Innerhalb von 30 Tagen erreichte die Quote der postoperativen Wundinfektionen 4,84/1000 Patienten (von 0,75 für laparoskopische Inguinal- und Femoralhernien bis 11,4/1000 offene Op inzisionaler und abdominaler Hernien). Auch nach 30 Tagen zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen laparoskopischen und offenen Eingriffen nur bei Leisten- und Femoralhernien.

Zwei Drittel aller akuten Wiedervorstellungen ereigneten sich innerhalb der ersten zwei Wochen. Mehr als 90 Prozent der Patienten mussten stationär behandelt werden.

Nimmt man alle Gründe zusammen, weshalb operierte Patienten einen Arzt nach einer Operation wegen eines akut auftretenden Problems aufsuchen müssen (19,99/1000 bis zu 14 Tage nach einem ambulanten Eingriff; 33,62/1000 bis zu 30 Tage danach), dann machen die Patienten mit postoperativen Wundinfektionen nur einen kleinen Anteil davon aus.

Dennoch müssen Anstrengungen unternommen werden, um das Auftreten solch schwerer Infektionen weiter zu reduzieren, so die Autoren. Häufig erfolgten die Wundkontrollen erst drei Wochen nach dem Eingriff.

Die Ergebnisse der Studie zeigen aber, dass eine Kontrolle vor Ablauf von zwei Wochen möglicherweise dazu beitragen könnte, Infektionen früher zu erkennen und zu schneller gezielt zu behandeln. (St)

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