Weltgesundheitstag

Dengue-Fieber kommt nach Deutschland

In den Tropen und Subtropen erkranken immer mehr Menschen an Dengue-Fieber. Reiserückkehrer schleppen die Infektionen zunehmend auch nach Deutschland ein.

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Überträger von Dengue-Fieber: die Tigermücke Aedes albopictus.

Überträger von Dengue-Fieber: die Tigermücke Aedes albopictus.

© Henrik Larsson / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Dengue-Fieber ist weltweit auf dem Vormarsch und führt auch in Europa bereits zu Problemen. Vor zwei Jahren kam es auf der portugiesischen Insel Madeira zu einem ersten Ausbruch in der Region mit über 2000 Erkrankungen. Einzelne autochthone Erkrankungen gab es auch in Frankreich, Kroatien und Griechenland.

Die Direktorin des WHO-Regionalbüros in Kopenhagen, Zsuzsanna Jakab warnt anlässlich des heutigen Weltgesundheitstages: "Es gibt eindeutige Warnsignale für die Europäische Region, dass sich durch Vektoren übertragene Krankheiten in den kommenden Jahren verstärkt ausbreiten werden."

In Deutschland denkt man bei vektorübertragenen Infekten zwar vor allem an die durch Zecken verbreiteten Borreliosen und an FSME sowie an die über Nagetiere übertragenen Hantaviren.

Aber auch bei uns hat sich die Zahl der Reiserückkehrer mit Dengue-Fieber in den vergangenen Jahren vervielfacht: 60 waren 2001 beim Robert Koch-Institut gemeldet worden, 2010 waren es 595 und 2013 bereits 879.

Am häufigsten wird die Krankheit dabei aus Thailand importiert. An Ärzte wird appelliert, auf die Prävention mit Mückenschutz hinzuweisen. Bei kranken Reiserückkehrern gehört Dengue zur Differenzialdiagnose.

Sterberate liegt bei 2,5 Prozent

Große Dengue-Epidemien gibt es inzwischen überall in den Tropen und Subtropen, und zwar außer in Afrika und Asien auch in Lateinamerika und Australien.

Die WHO geht jährlich von 50 bis 100 Millionen Erkrankungen aus, einige Forscher vermuten sogar mehr als dreimal so viele. Die meisten Erkrankungen heilen von alleine aus. Erste Symptome wie Fieber und starke Kopf- und Gliederschmerzen werden oft verkannt.

Obwohl die Beschwerden nach etwa einer Woche abklingen, leiden Patienten meist noch mehrere Wochen unter Abgeschlagenheit. Einen Impfstoff sowie Medikamente für eine spezifische Behandlung gibt es nicht.

Bei schweren Verläufen können das hämorrhagische Dengue-Fieber oder das Dengue-Schocksyndrom auftreten, die beide potenziell tödlich sind. Die Sterberate liegt hier bei etwa 2,5 Prozent.

Mit Besorgnis wird auch registriert, dass der Dengue-Überträger Aedes albopictus (Tigermücke) in Deutschland nachgewiesen wurde, und zwar im oberen Rheintal in Baden-Württemberg (Bundesgesundheitsbl 2014; online 4. April).

Man nimmt an, dass die Mücken dort mit Autos und Lkw aus dem Süden eingeschleppt worden sind. Forscher halten in Folge zwar autochthone Erkrankungen künftig für möglich, die Gefahr größerer Ausbrüche in Deutschland sei aber eher gering. (eis)

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