Clostridium perfringens

Pforte für Bakteriengifte entdeckt

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FREIBURG. Wissenschaftler der Universität Freiburg haben den Rezeptor beschrieben, der den Giftstoff des Bakteriums Clostridium perfringens in die menschliche Zelle schleust (PNAS 2014 online am 15. April).

Das TpeL-Toxin, das von C. perfringens gebildet wird, verursacht Gasbrand und Lebensmittelvergiftungen. Es ähnelt stark den Giften vieler weiterer Krankenhauskeime der Gattung Clostridium. Die Ergebnisse können Forscher nutzen, um neue Wirkstoffe gegen Clostridien zu entwickeln, teilt die Universität Freiburg mit.

Um den Rezeptor zu entdecken, verwendeten die Forscher um Professor Klaus Aktories und Privatdozent Dr. Panagiotis Papatheodorou vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Universität Freiburg ein Screening, bei dem zufällig einzelne Gene in Zellen aus humanen Krebszelllinien abgestellt werden.

Auf diese Weise fanden die Wissenschaftler heraus: Ist das Gen für den Eiweißstoff LRP1 auf der Zelloberfläche ausgeschaltet, sind Zellen gegen den Giftstoff TpeL unempfindlich.

LRP1, das "Low density lipoprotein receptor-related" Protein 1, nimmt normalerweise Eiweiße auf, die als Transportmittel für Fette im Blut dienen. Die Forscher zeigen, dass LRP1 das gesuchte Schlüsselmolekül ist: Es steuert auch die Aufnahme des Giftstoffes TpeL.

Sein Team schlägt auch ein neues Modell vor, wird Aktories in der Mitteilung zitiert: "Unsere Erkenntnisse weisen darauf hin, dass zwei Rezeptoren an der Wirkung der anderen Zucker übertragenden Clostridien-Toxine beteiligt sind." Die Ergebnisse können Forscher nutzen, um neue Wirkstoffe gegen Clostridien zu entwickeln. "Unsere Entdeckung wird auch als Anstoß für die Forschung dienen, weitere Toxin-Rezeptoren zu identifizieren", hofft Aktories. (eb)

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