Ebola

Briten berufen Krisenstab ein

Die britische Regierung ist wegen des Ebola-Ausbruchs alarmiert: jetzt wurde ein Krisenstab einberufen. Experten befürchten, Infizierte könnten den Erreger einschleppen.

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LONDON. Die britische Regierung hat angesichts des anhaltenden Ausbruchs der Ebola-Viruskrankheit (EVD) in Westafrika einen Krisenstab einberufen. Das sogenannte COBRA-Meeting wollte im Verlauf des Mittwochs zusammentreten. Zuletzt hatten Berichte von infizierten Patienten, die per Flugzeug in andere Länder gereist waren, weltweit Besorgnis hervorgerufen.

Der britische Außenminister Philip Hammond nannte den Ebola-Ausbruch am Mittwoch eine "große Gefahr für Großbritannien". Der Krisenstab soll unter seiner Leitung die derzeitige Situation beraten. Das COBRA-Metting ("Cabinet Office Briefing Room A") ähnelt in etwa einem Krisenstab im hiesigen Auswärtigen Amt oder dem sogenannten "Situation Room" im Weißen Haus.

Der wissenschaftliche Chefberater der britischen Regierung und Arzt, Professor Sir Mark Walport, warnte in der Zeitung "The Telegraph", dass die "zunehmend vernetzte Welt" die Briten einer Gefahr durch Ebola aussetzen könnte.

Weltweit waren nach dem Fall eines erkrankten Ebola-Patienten, der nach einem Flug in Nigeria gestorben war, sowie nach Berichten über zwei infizierte Hilfskräfte aus den USA Bedenken laut geworden, Infizierte könnten per Flugzeug auch in andere Länder gelangen. Auch die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte jüngst Ärzte zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen.

Am Dienstag war im Norden von Sierra Leone ein Arzt im Kampf gegen den Ebola-Ausbruch gestorben. Der 39-jährige Dr. Sheikh Umar Khan war im Auftrag des Gesundheitsministeriums als "Chefvirologe" federführend an der Ausbruchsbekämpfung beteiligt und hat Dutzende Patienten selbst behandelt. Er soll sich vergangene Woche infiziert haben.

In Großbritannien hat derweil die vergangenes Jahr neu gegründete britische Gesundheitsbehörde "Public Health England" (PHE), die Nachfolgerin der Gesundheitsschutzbehörde HPA, über ein nationales Informationssystem eine dringende Warnung für Ärzte und Grenzbehörden herausgegeben.

Darin fordert die Behörde, "wachsam zu bleiben für ungeklärte Erkrankungen bei Menschen, die aus den Ausbruchsgebieten einreisen". Ärzte sollten bei entsprechenden Symptomen und Reiseanamnese auch die Verdachtsdiagnose Ebola prüfen.

Der prominente Bakteriologie-Emeritus Professor Hugh Pennington von der Uni Aberdeen appellierten an britische Hausärzte, auf Zeichen einer EVD-Infektion zu achten.

Britische Ärzte beobachten die Entwicklung derweil mit großem Interesse und wachsender Sorge. Die Tatsache, dass sich das Ebola-Virus auch über Ländergrenzen verbreitet, sei Anlass zur Sorge, sagte der Londoner Hausarzt Dr. John Harris zur "Ärzte Zeitung": "Wir Hausärzte sollten wachsam bleiben."

In London und Birmingham waren jüngst zwei Männer in Kliniken vorstellig geworden, die meinten, Symptome der Ebola-Viruskrankheit entwickelt zu haben. In beiden Fällen gab es nach Untersuchungen aber negative Befunde.

Auch in Hongkong wurde bei einer 39-jährigen Patienten eine EVD-Diagnostik eingeleitet, nachdem sie mit Fieber und Schwindel aus Kenia zurückgekehrt war. Der Test war allerdings ebenfalls negativ. (nös/ast)

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