Erbgut-Mutation

Neu entdeckter Gendefekt legt Immunsystem lahm

Eine neu entdeckte Erbgut-Mutation ist verantwortlich für eine seltene, aber schwerwiegende Immunschwäche-Krankheit, wie Forscher jetzt herausgefunden haben.

Veröffentlicht:

FREIBURG. Ein Forschungsteam unter Beteiligung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Centrums für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg konnte jetzt zeigen, dass ein neu entdeckter Gendefekt für eine zwar äußerst seltene, aber schwerwiegende Immunschwäche-Krankheit verantwortlich ist.

Die internationale Kooperation unter Leitung des Wiener Forschungszentrums für Molekulare Medizin (CeMM) wies nach, dass eine Genmutation zu einem Ausfall des Enzyms NIK (NF-kB-induzierende Kinase) führt.

In Patienten mit dieser Genmutation ist die Bildung und Funktion wesentlicher Bestandteile des Immunsystems gestört: B-Lymphozyten, T-Lymphozyten und natürliche Killer-Zellen sind davon betroffen, teilt die Universitätsklinik Freiburg mit.

Schwere, häufig wiederkehrende Defekte

Die Patienten leiden aufgrund dieser Mutation an schweren, häufig wiederkehrenden Infektionen. Die Ergebnisse der Forschungsgruppe sind nun in der Wissenschaftszeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht worden (Nature Communications 2014; online am 19. November).

Professor Hermann Eibel, Forschungsgruppenleiter am CCI, und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Dr. Heiko Sic trugen zu der Arbeit durch die Untersuchungen an B-Lymphozyten, also den Antikörper-produzierenden Zellen des Immunsystems, bei, so die Universität.

 "Eine gut funktionierende Immunabwehr erfordert ein reibungsloses Zusammenspiel verschiedener Signalwege. Die bessere Kenntnis dieser Wege trägt dazu bei, die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Störungen des Immunsystems zu verbessern", wird Professor Eibel in der Mitteilung zitiert.

Die Erkenntnisse, die aus der Erforschung seltener Immundefekte gewonnen werden, könnten auch helfen, andere häufige Immunerkrankungen wie zum Beispiel Rheuma oder Diabetes besser zu verstehen und zu behandeln. (eb)

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen