Fernreise

Mückenschutz wichtig

Mückenschutz und Tollwutprophylaxe sind wichtige Themen für die reisemedizinische Beratung. Häufige Probleme bei Fernreisen sind nämlich Malaria, Dengue-Fieber und Tierbisse.

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ZÜRICH. Welche Infektionserreger bringen Europäer von Reisen mit? Daten hierzu von 32.136 Patienten haben Professor Patricia Schlagenhauf vom Zentrum für Reisemedizin der Universität Zürich und ihre Kollegen untersucht (Lancet Infectious Diseases 2015; 15: 55).

Die Patienten waren von 2008 bis 2012 in zwölf reisemedizinischen Kliniken des Netzwerks EuroTravNet behandelt worden.

Die häufigsten Diagnosen waren Malaria und Diarrhö mit einer Quote von 70,9 und 70,1 pro 1000 erkrankte Reisende. Aber auch Dengue-Fieber, Giardiasis und Insektenstiche traten mit Quoten von jeweils mehr als 30 pro 1000 häufig auf. Die Rate der Dengue-Patienten stieg von 22 auf 36 pro 1000 im Untersuchungszeitraum.

Allgemein nahmen durch Mücken und andere Vektoren übertragene Infektionen deutlich zu. Die Zahl der Patienten mit Tollwut-Postexpositionsprophylaxe wegen Tierbissen stieg von 19 auf 67 pro 1000.

Bei den sexuell übertragbaren Krankheiten lag HIV weit vorne. Atemwegsinfekte waren vor allem durch die H1N1-Influenza-Pandemie im Jahr 2009 geprägt.

Verstärkt auf Hygieneregeln achten

32 Prozent der Patienten hatten sich in Schwarzafrika infiziert, 14 Prozent in Südostasien, 13 Prozent in Süd- oder Mittelasien, 8 Prozent in Südamerika und 6 Prozent in Europa.

Malaria tropica wurde vorwiegend in Schwarzafrika erworben, Malaria tertiana in Südamerika sowie Süd- und Zentralasien. Die meisten Diarrhöen wurden in Indien erworben. In Europa dominierten Infektionen mit Campylobacter und Influenzaviren sowie Probleme mit Insektenstichen.

40 Prozent der Patienten hatten vor ihrer Reise einen Arzt konsultiert. Im Vergleich zu Patienten ohne Beratung waren sie signifikant seltener an Malaria (tropica) sowie Hepatitis- oder HIV-Infektionen erkrankt. Auch brauchten sie seltener eine Tollwut-Postexpositionsprophylaxe.

Auf die reisemedizinische Beratung hatten vor allem auch Patienten mit ausländischen Wurzeln verzichtet, die in ihrer ehemaligen Heimat Freunde oder Verwandte besucht haben. "Diese unterschätzen häufig Infektionsrisiken", so die Autoren.

Durchfallerkrankungen traten bei reisemedizinisch Beratenen häufiger auf als bei Nichtberatenen.

Möglicherweise würden Beratungen im Vergleich öfter vor Abenteuerreisen mit relativ hohen Risiken in Anspruch genommen, so die Autoren.

Reisenden sollten zudem verstärkt Hygieneregeln eingeschärft werden. (St)

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