Taiwan

Denguefieber breitet sich rapide aus

In Süd- und Südostasien gibt es ungewöhnlich heftige Ausbrüche von Dengue-Fieber. Besonders hart hat es Taiwan getroffen.

Von Sonja Blaschke Veröffentlicht:

TOKIO. Es ist der schlimmste Ausbruch von Denguefieber in Taiwan in den letzten zehn Jahren. Über 18.800 Menschen wurden seit Mai infiziert, 56 Menschen sind nachgewiesen daran gestorben, meldete die "China Post", eine regierungsnahe Zeitung in Taiwan.

Und die Zahl der Neuinfizierten nimmt mit inzwischen über 500 pro Tag rapide zu. Waren es von Mai bis August nach Angaben der Central News Agency noch 4000 Fälle, hat sich die Zahl seit Anfang September mehr als vervierfacht.

Besonders betroffen sind die Städte Tainan im Südwesten und Kaohsiung im Süden. Dort wurden deshalb Märkte und Parks zum Teil geschlossen.

Die taiwanische Regierung hat Mitte September eine Kommandozentrale eingerichtet. Dazu gehören Vertreter der Umweltschutzbehörde, des Verteidigungsministeriums und des Ministeriums für Gesundheit und Wohlfahrt. Die Zentrale soll überregionale Präventionsmaßnahmen koordinieren.

Außerdem soll sie den Rat der WHO umsetzen, die Patienten in drei Kategorien einzuteilen, um die Notaufnahmen großer Krankenhäuser zu entlasten.

Bei hohen Temperaturen

Schwere Fälle mit hämorrhagischem Fieber oder Dengue-Schock-Syndrom werden auf Intensivstationen gebracht (Kategorie C). Etwa 30 Prozent der Betroffenen haben hohes Fieber, starke Muskel- und Gliederbeschwerden und Kopfschmerzen (Kategorie B).

Sie werden im Krankenhaus behandelt. Sechzig Prozent der Patienten haben nur leichte Symptome und sollen sich zuhause auskurieren (Kategorie A). Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, wurden bisher 2500 Soldaten abgeordnet, die in weißen Schutzanzügen und mit Atemschutzmasken und Schutzbrillen ausgestattet Insektizide versprühen.

Moskitos, die den Virus übertragen, sammeln sich häufig an stehenden Gewässern.

Denguefieber tritt saisonal bei hohen Temperaturen auf. Das ist in der ostasiatischen Nation, deren Klima im Norden subtropisch und im Süden tropisch ist, den größten Teil des Jahres der Fall. Der Virus wird von tagaktiven Aedes aegypti-Moskitos übertragen.

Taiwan ist nicht das einzige Land, das betroffen ist. Vergangenes Jahr meldete die südchinesische Provinz Guangdong einen der schlimmsten Ausbrüche von Denguefieber seit Jahren.

In Japan machten 2014 die ersten Fälle seit 70 Jahren Schlagzeilen. Als Ursprungsort wurde der Yoyogi-Park vermutet, einer der größten Parks in Tokio. Er wurde für mehrere Monate geschlossen.

Denguefieber kommt in über 100 Ländern vor, vor allem in Asien, Afrika und Lateinamerika. Es breitet sich weltweit aus und tritt inzwischen etwa hundertmal häufiger auf als in den 1960ern. Eine kausale Therapie oder einen Impfschutz gibt es nicht. Zur Prävention wird der Schutz vor Überträgermücken empfohlen.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“