Guillain-Barré-Syndrom
Starke Hinweise auf direkten Zusammenhang
NEU-ISENBURG. Einen starken Hinweis auf einen direkten Zusammenhang zwischen einer Infektion mit dem Zika-Virus und dem Guillain-Barré-Syndrom (GBS) liefert eine Analyse französischer Epidemiologen (The Lancet 2016; online 29. Februar).
Ausgangspunkt der Studie war ein Zika-Ausbruch in Französisch-Polynesien von Oktober 2013 bis April 2014. Insgesamt seien etwa zwei Drittel der rund 270.000 Einwohner mit dem Zika-Virus infiziert gewesen, schätzen die Autoren um Van-Mai Cao-Lormeau vom Institut Pasteur in Paris. Während der Epidemie wurde bei 42 Menschen ein Guillain-Barré-Syndrom diagnostiziert.
Als die Wissenschaftler nun Blutproben der GBS-Patienten analysierten, konnten sie in allen Proben neutralisierende Antikörper gegen das Zika-Virus nachweisen. Virus-RNA sei allerdings in keiner Probe direkt detektierbar gewesen, die Zika-Infektion demnach nicht mehr akut gewesen, so die Wissenschaftler. 88 Prozent der GBS-Patienten hätten zudem durchschnittlich sechs Tage vor Beginn der Symptome von einem milden Infekt berichtet - für die Studienautoren ein Zeichen einer Zika-Infektion kurz vor Ausbruch der GBS-Symptome.
Schon im Vorfeld der Studie war die große Zahl an Guillain-Barré-Erkrankungen während des Zika-Ausbruchs in Französisch-Polynesien überraschend gewesen: Normalerweise tritt GBS in Europa und Nordamerika bei einem bis zwei von 100.000 Menschen pro Jahr auf. Bei einer Bevölkerung von rund 270.000 wären in Französisch-Polynesien demnach deutlich weniger Fälle als 42 wahrscheinlich gewesen.
Die Forscher betonen, im aktuellen Zika-Endemiegebiet müsse das Gesundheitssystem daher auf eine erhöhte Zahl von GBS-Fällen vorbereitet werden. (bae)