Neurologen

Folgen von Zika im Visier

Eine Arbeitsgruppe der Weltföderation für Neurologie erarbeitet Leitlinien für die Diagnose Zikabezogener neurologischer Komplikationen.

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LONDON. Nach Berichten über einen ersten Fall von Mikrozephalie auf US-Territorium, in Puerto Rico, oder über die zunehmende Zahl sexuell übertragener ZikaInfektionen in Europa werde es immer offensichtlicher, "dass die Zika-Epidemie längst globale Dimensionen erreicht hat", so Professor Raad Shakir aus London, der Präsident der Weltföderation für Neurologie (WFN).

Je näher die Olympiade in Rio de Janeiro rücke und angesichts der WHO-Warnung, dass sich Zika im Frühsommer auch in Europa ausbreiten könnte, desto mehr richte sich die öffentliche Aufmerksamkeit auf die anhaltende Ausbreitung der Infektion.

Angesichts der zunehmenden Zahl neurologischer Komplikationen als Folge von Zika-Infektionen habe die WFN kürzlich eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, um die internationalen Maßnahmen zur Eindämmung der Zika-Krise mit neurologischer Expertise zu unterstützen.

"Es gibt noch wenig Bewusstsein dafür, dass mit Zika-Infektionen mehr Risiken verbunden sind als dramatische Missbildungen, wenn Zika während der Schwangerschaft erworben wird, wie die mittlerweile bekannte Mikrozephalie.

Mit schwerwiegenden neurologischen Erkrankungen wie dem Guillain-Barré-Syndrom (GBS), Myelitis oder Meningoenzephalitis ist die Palette der Bedrohungen breiter als ursprünglich angenommen", wird Professor John England von der Louisiana State University, New Orleans, zitiert, der Vorsitzende der ZikaArbeitsgruppe der WFN.

In den kommenden Wochen werde intensiv daran gearbeitet, für die Diagnose Zika-bezogener neurologischer Erkrankungen einen breiten Experten-Konsens herzustellen.

Nachdem bis auf Weiteres keine Impfung in Sicht ist und nach wie vor unklar sei, welche Faktoren das Risiko neurologischer Komplikationen nach Zika-Infektionen erhöhen, liege der Fokus derzeit auf Moskito-Kontrolle und Prävention, so England in der Mitteilung der WFN: "Insbesondere angesichts der Tatsache, dass im Juli Athleten und Fans in großer Zahl nach Rio reisen werden, müssen wir Bewusstsein für die damit verbundenen Risiken schaffen, und dafür, was jede und jeder einzelnen für seinen oder ihren persönlichen Schutz tun kann.

"Mit Stand 11. Mai 2016 berichten laut WHO 58 Länder und Gebiete durch Stechmücken übertragene Zika-Infektionen, heißt es in der WFN-Mitteilung. Neun Länder haben Fälle von Mensch-zu-Mensch-Übertragungen des Virus gemeldet. (eb)

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