Wegen Zika

WHO prüft Verlegung der Olympischen Spiele

Nun also doch: Nach Zögern will die Weltgesundheitsorganisation WHO wegen des Zika-Virus eine Verlegung der Olympischen Spiele prüfen. Danach gibt die Organisation eine Empfehlung an das IOC weiter.

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Werden die Olympischen Spiele doch verlegt? Wegen Zika prüft die WHO, ob sie eine Empfehlung zur Verlegung geben soll.

Werden die Olympischen Spiele doch verlegt? Wegen Zika prüft die WHO, ob sie eine Empfehlung zur Verlegung geben soll.

© Luiz Souza / NurPhoto / picture alliance

GENF. Die Weltgesundheitsorganisation WHO will wegen der Gefahren des Zika-Virus nun doch eine mögliche Empfehlung für eine Verlegung der Olympischen Spiele in Rio prüfen. Das zuständige Notfall-Komitee solle die Risiken der für August geplanten Sommerspiele untersuchen, kündigte WHO-Chefin Margaret Chan in einem Brief an die US-Senatorin Jeanne Shaheen an.

Die Experten würden in Kürze zusammenkommen, das Ergebnis der Prüfung solle umgehend veröffentlicht werden, hieß es in dem Schreiben, das die Senatorin am Freitag (Ortszeit) veröffentlichte.

Den offenen Brief an die WHO, in dem Gesundheitsexperten für die räumliche oder zeitliche Verschiebung der Spiele plädieren (wir berichteten), haben mittlerweile über 220 Experten unterzeichnet. Das besonders in Brasilien verbreitete Zika-Virus kann unter anderem schwere Schädelfehlbildungen bei Babys auslösen. Die Experten fürchten globale Gesundheitsrisiken.

Eine halbe Million Besucher der Spiele könnten in Rio angesteckt werden und die Krankheit mit in ihre Heimatländer bringen, hieß es in dem Brief. Die WHO hatte die Bedenken zunächst noch zurückgewiesen. Es bestehe keine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit, die die Verschiebung oder Absage der Olympischen Spiele rechtfertige, hatte die WHO mitgeteilt. Nun gibt die Organisation dem Druck offenbar doch nach.

Chan: WHO habe Zika-Risiken bereits viermal geprüft

Als Grund für die geplante Untersuchung nannte WHO-Chefin Chan den "aktuellen Grad der internationalen Besorgnis". Allerdings verwies Chan auch darauf, dass die WHO mithilfe von Experten bereits viermal vor Ort die Risiken für die große Zahl von Athleten und Zuschauern bei Olympia habe prüfen lassen. Die jüngste dieser Einschätzungen stamme aus den ersten beiden Mai-Wochen. OK-Chef Carlos Nuzman hatte zuletzt versichert, es gebe kein "Gesundheitsrisiko für die Öffentlichkeit" während der Spiele. "Das ist keine dramatische Sache, weil es Winter in Brasilien ist", sagte der Präsident des Rio-Organisationskomitees.

Mehrere Olympioniken haben aus Angst vor Virus Teilnahme abgesagt

Dennoch kündigte der US-Radprofi Tejay van Garderen an, wegen des Zika-Virus nicht an Olympia teilzunehmen. Da seine Frau schwanger sei, wolle er nicht das geringste Risiko eingehen, erklärte er. Auch der spanische Basketball-Star Pau Gasol erwägt einen Verzicht auf die Reise nach Rio. Der Center der Chicago Bulls erklärte, er stehe mit seinen Sorgen vor allem in den USA nicht allein da. Schon mehrere NBA-Stars wie Carmelo Anthony, die Tennis-Weltranglisten-Erste Serena Williams, die US-Fußball-Nationaltorhüterin Hope Solo oder auch der australische Profi-Golfer Marc Leishman hätten sich wegen der Gefahren des Zika-Virus skeptisch geäußert.

Der Deutsche Olympische Sportbund will seine Athleten mit regelmäßig aktualisierten Informationen über die Gefahren von Zika aufklären. Zudem mahnt der DOSB die Sportler zur Vorbeugung durch Insektenschutz. (dpa)

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