Zika lange im Sperma nachweisbar

Kann sich der Erreger im männlichen Genitaltrakt vermehren?

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ROM. Der Zika-Erreger überlebt länger als bis jetzt angenommen im Sperma. Bisher rieten die US-amerikanischen Centers for Disease Control, sich sechs Monate lang nach Auftreten der Symptome beim Sex mit Kondomen zu schützen. Doch italienische Wissenschaftler um Dr. Emanuele Nicastri haben nun zwei Fälle beschrieben, in denen der Erreger noch nach 181 und 188 Tagen nach Auftreten der Symptome im Sperma nachgewiesen werden konnte (Euro Surveill 2016;21(32):pii=30314 und Euro Surveill 2016;21(32):pii=30316).

Bei den bisher beschriebenen Fällen war das Virus bis zu einer Dauer von 93 Tagen nachgewiesen worden.

Langzeitnachweis nur im Sperma

Die beiden beschriebenen Patienten hatten sich im Januar auf Haiti mit dem Zika-Fieber angesteckt und waren danach nach Italien zurückgekehrt. Am Tag 91 konnte das Virus in Urin, Speichel und Sperma nachgewiesen werden, am Tag 134 jedoch nur noch im Sperma, welches anhaltend positiv getestet wurde, berichtet BBC.

Für die Ärzte des Spallanzani Instituts für Ansteckende Krankheiten in Rom, die den Fall des Nachweises nach 188 Tagen beschrieben haben, lege diese bisher nicht beobachtete Nachweisdauer die Möglichkeit nahe, dass sich das Virus im männlichen Genitaltrakt vermehren kann.

In Anbetracht dieser neuen Informationen sei eine zeitliche Ausweitung der Empfehlung zum geschützten Geschlechtsverkehr anzuraten, so die Ärzte aus Rom. Außerdem sei es sinnvoll, auch länger als sechs Monate Sperma auf den Erreger zu testen. (mmr)

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