Infektionen

Zika: WHO hält am globalen Notstand fest

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GENF. Zika breitet sich in immer mehr Ländern aus. Der im Februar von der WHO erklärte internationale Zika-Notstand könne unter anderem wegen des Auftauchens des Virus in Singapur, Guinea-Bissau und anderen Ländern nicht aufgehoben werden, sagte der Vorsitzende des WHO-Notfallkomitees David Heymann von der London School of Hygiene and Tropical Medicine am Freitag in Genf.

Zudem gebe es noch zu viele Wissenslücken hinsichtlich möglicher Folgen von Zika-Infektionen sowie der Übertragungswege. Auch sei bislang unklar, ob auch der afrikanische Zika-Strang Schädelfehlbildungen bei Kindern im Mutterleib verursacht. Bislang sei dies allein für den asiatischen Zika-Strang nachgewiesen.

Derweil ist die Zahl der bekannten Infektionen mit dem Zika-Virus in Deutschland auf 146 gestiegen. 99 der nunmehr 146 bekannten Zika-Infektionen in Deutschland seien seit Beginn der Meldepflicht am 1. Mai dieses Jahres registriert worden, teilte das Robert Koch-Institut in Berlin auf Anfrage mit. Die übrigen Fälle stammen aus dem Zeitraum ab Oktober 2015. Eine Infektion über Mücken in Deutschland ist bislang nicht bekannt.

Der Zika- Erreger hat sich binnen Monaten in Mittel- und Südamerika und der Karibik rasant ausgebreitet.In den USA wurde zum ersten Mal das Zika-Virus in Moskitos festgestellt. "Dieser Fund ist enttäuschend, aber keine Überraschung", erklärte Floridas Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucher in einer Mitteilung. Die Insekten, deren Proben nun den Beweis lieferten, waren in Miami Beach gefangen worden.Nach dem Auftauchen von Zika in Miami war das nun sichere Ergebnis bereits vermutet worden.

Kürzlich hatten Behörden des Bundesstaates eine lokale Übertragung und Ausbreitung des Erregers in der Region Miami bestätigt. Es war der erste Fall auf dem US-Festland.Unterdessen haben Forscher stärkere Belege dafür gefunden, dass das Zika-Virus auch eine Ursache für das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist.

GBS ist eine Lähmungskrankheit, die zum Tod führen kann. Die Wissenschaftler analysierten Fälle in Brasilien, Kolumbien, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Honduras, Suriname und Venezuela zwischen Anfang 2015 und Frühjahr 2016.

Mit Zika sei auch GBS gestiegen, schreiben die Forscher im Fachjournal "The New England Journal of Medicine". In Venezuela war demnach sogar ein GBS-Anstieg von 877 Prozent zu verzeichnen.Durch die Aufrechterhaltung des globalen Gesundheitsnotstands sind alle Staaten weiterhin gehalten, gegen die Ausbreitung von Zika vorzugehen und an der weiteren Erforschung des Virus sowie damit verbundener potenzieller Gefahren mitzuwirken. (dpa)

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