Sensor macht's möglich

Antibiotika bald personalisiert einsetzbar?

Eine neue Sensor-Plattform kann Antibiotika in wenigen Minuten im Blut nachweisen.

Veröffentlicht:

FREIBURG. Ein Forschungsteam hat ein Verfahren entwickelt, das verschiedene Antibiotika in menschlichem Blut oder in anderen Flüssigkeiten gleichzeitig nachweisen kann (Anal Chem 2016; 88: 10036–10043). Zukünftig ließe sich das Biosensor-System in der medizinischen Diagnostik und besonders in patientennahen Tests in Arztpraxen, Apotheken oder bei Hausbesuchen, aber auch in der Umwelt- und Lebensmittelkontrolle einsetzen, heißt es in einer Mitteilung der Uni Freiburg.

Die Forscher haben menschliches Blut auf die Antibiotika Tetrazyklin und Streptogramin untersucht. "Die Analysezeit, von der Probenentnahme bis zum Ergebnis, liegt bei nur zehn Minuten", erläutert der Mikrosystemtechniker Dr. Can Dincer, der das Team leitet, in der Mitteilung. "In unserer Studie haben wir die Anwendbarkeit der Plattform demonstriert." Auf diesen Erkenntnissen aufbauend erarbeitet die Gruppe derzeit eine Methode, die bestimmen soll, wie schnell der Körper eines Menschen Antibiotika abbaut, um die notwendige Dosis des Medikaments individuell einzustellen. "Diese Technologie könnte in Zukunft den Weg zu einer personalisierten Antibiotika-Therapie ebnen", sagt Dincer.

Die elektrochemische Biosensor-Plattform arbeite mit kleinsten Flüssigkeitsmengen. "Der größte Vorteil des Systems ist, dass wir bis zu acht verschiedene Substanzen gleichzeitig, einfach und schnell messen können", erklärt Dincer. Die Wissenschaftler haben die Chip-Technologie mit einem Verfahren kombiniert, das auf dem natürlichen Sensor-Protein basiert, mit dem resistente Bakterien die Medikamente wahrnehmen und daraufhin ihre Mechanismen aktivieren, heißt es weiter. Die bakteriellen Sensoren reagieren schnell, sensitiv und spezifisch auf Antibiotika und sind dadurch optimal für einen Einsatz in einem analytischen Test geeignet. So liefern die Bakterien den Forschenden ein Werkzeug, das sie langfristig bekämpfen soll. (eb)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert