Vogelgrippe

Peking schränkt Geflügelverkauf ein

Eine neue Welle der Vogelgrippe rollt über China. Nach über 100 Todesfällen geht die Zahl der Neuerkrankungen laut Behörden zurück – die Dunkelziffer dürfte aber hoch sein.

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PEKING. Nach dem schwersten Ausbruch der Vogelgrippe in China seit Jahren hat Peking den Verkauf von Geflügel stark eingeschränkt. Wie staatliche Medien am Freitag berichteten, dürfen Geflügelprodukte aus Regionen, in denen es Infektionen mit dem H7N9-Erreger gab, nicht mehr in die Hauptstadt eingeführt werden. Auch in anderen Teilen des Landes intensivierten die Gesundheitsbehörden den Kampf gegen das Virus. Zusätzliche Helfer würden ausgebildet, um die Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Märkte wurden geschlossen, der Verkauf von frisch geschlachtetem Geflügel beschränkt.

Wie die Kommission für Gesundheit und Familienplanung mitteilte, wurden im Februar bislang acht Tote registriert, nachdem in der aktuellen Grippe-Saison bereits 100 Menschen durch das Virus gestorben waren. Seit Jahresbeginn habe es 269 Infektionen gegeben, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.

Ansteckungsgefahr für Menschen

Anders als bei den derzeit in Europa grassierenden Vogelgrippe-Erregern H5N8 und H5N5 ist für den H7N9-Stamm bekannt, dass sich Menschen an infiziertem Geflügel anstecken können. Von einer Übertragung von Mensch zu Mensch wird nicht ausgegangen. Der Erreger war im März 2013 zum ersten Mal bei Menschen in China nachgewiesen worden. Seitdem kam es im Winter immer wieder zu Infektionswellen mit Todesopfern. Das letzte bestätigte Opfer des aktuellen Ausbruchs, eine 23-jährige Mutter, starb am Dienstag in einem Krankenhaus in der südwestchinesischen Provinz Yunnan.

Tage zuvor war bereits die dreijährige Tochter der Frau an dem H7N9-Erreger gestorben, nachdem beide Kontakt mit Geflügelfleisch hatten. Die Schließungen vieler Geflügelmärkte hätten zu einem Rückgang der Neuerkrankungen geführt, sagte Ni Daxin, Vizedirektor des Notfallzentrums für Seuchenkontrolle laut Xinhua. Mit bisher acht neuen Todesfällen im Februar liegt die Zahl der Opfer bislang tatsächlich deutlich unter den 79 Todesfällen, die für Januar gemeldet worden waren.

Laut Gesundheitsexperten dürfte die Dunkelziffer jedoch hoch ausfallen. Die Diagnose sei zwar einfach, doch bleiben viele Ansteckungen unentdeckt, weil die Symptome wie Fieber, Husten und andere Atemwegserkrankungen einer normalen Grippe ähneln. (dpa)

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