T-Zellen

Ansatz für Therapie gegen Zytomegalie

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HANNOVER. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben entdeckt, dass eine bestimmte Sorte von T-Zellen, die gamma-delta T-Zellen, anders als bisher angenommen, sehr individuell und anpassungsfähig sind (Nature Immunology 2017; online 20. Februar).

Dies ist besonders wichtig bei der Abwehr von Zytomegalieviren, etwa bei Leukämiepatienten. "Es scheint, als ob jeder Mensch im Laufe seines Lebens ein ganz persönliches Repertoire an gamma-delta T-Zellen bildet, das wie ein Spiegel den bisherigen Kontakt zur Welt der Mikroben reflektiert", wird Professor Immo Prinz vom MHH-Institut für Immunologie in einer Mitteilung der MHH zur Veröffentlichung der Studie zitiert.

Das interdisziplinäre Forscherteam konnte die Rolle der gamma-delta T-Zellen bei der Abwehr des Zytomegalievirus beobachten – und zwar im Blut von Leukämiepatienten. Dazu etablierten die Wissenschaftler neue Technologien zur Hochdurchsatz-Sequenzierung (Next-generation-sequencing) von T-Lymphozyten und zur Charakterisierung ihrer individuellen T-Zell-Rezeptoren.

"Diese T-Zellen zeigten eine adaptive Immunantwort und sind daher eine interessante Perspektive als neuartiges Zell-Therapeutikum gegen Zytomegalie bei Transplantationspatienten", erklärt Privatdozent Dr. Könecke. "Wir wollen hier anknüpfen und zum Beispiel die Kinetik von gamma-delta T-Zellen auch bei der Immunantwort gegen weitere Viren erforschen", so Erstautorin Dr. Sarina Ravens.

Das zu den Herpesviren zählende Zytomegalievirus trägt mehr als die Hälfte der europäischen Bevölkerung in sich. Für gesunde Erwachsene sei es in der Regel harmlos, aber für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem könne Zytomegalie zu einer schwerwiegenden Erkrankung werden, erinnert die MHH in ihrer Mitteilung.

Bei einem Teil der Leukämiepatienten, die das Virus in sich tragen, werde es nach der Blutstammzelltransplantation wieder aktiv. (eb)

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