Ebola

Mehr Finanzmittel, mehr Erkrankte, mehr Tote

Die Bundesregierung plant offenbar, die finanziellen Mittel im Kampf gegen Ebola drastisch aufzustocken. In den Krisengebieten in Afrika gibt es unterdessen immer mehr Ebola-Erkrankte und -tote. Allein im Kongo hat sich die Zahl der Infizierten nach WHO-Angaben in nur einer Woche verdoppelt.

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BERLIN. Die Bundesregierung will einem Medienbericht zufolge ihre finanzielle Hilfe für die Ebola-Krisengebiete verzehnfachen.

"Die Situation hat sich dramatisch verschlimmert und droht, außer Kontrolle zu geraten", sagte Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) der "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). Das Ministerium wolle die Mittel um neun Millionen auf insgesamt zehn Millionen Euro aufstocken.

Mit der Summe, die der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von Deutschland zur Verfügung gestellt würde, sollten etwa eine bessere Versorgung der Ebola-Kranken mit Medikamenten ermöglicht und "weiteres qualifiziertes medizinisches Personal" finanziert werden.

Müller forderte auch andere Länder zu mehr Hilfe auf. Die USA hatten am Mittwoch bereits angekündigt, weitere 7,7 Millionen Euro zuzuschießen. Und die Stiftung von Microsoft-Mitbegründer Bill Gates gab an, den Kampf gegen Ebola mit 39 Millionen Euro unterstützen zu wollen.

Nach Angaben von Margaret Chan, Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sind derzeit etwa 170 ausländische Ärzte und Experten in den besonders betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone aktiv. Dennoch seien es zu wenige.

Chan äußerte sich zufrieden über die bisherigen Reaktionen auf den Hilfsaufruf der WHO. Es komme jetzt darauf an, den Bedarf der betroffenen Staaten so zu kommunizieren, dass ihnen optimal geholfen werden könne.

Chan begrüßte die Ankündigung Kubas, 165 Mediziner nach Westafrika zu entsenden. Dabei handle es sich um die bislang größte Zusage dieser Art. Sie hoffe, Kubas Engagement werde weitere Länder dazu bewegen, medizinische Fachkräfte nach Westafrika zu schicken, so Chan. "Geld und Material sind wichtig, werden die Ebolaepidemie aber nicht stoppen."

2400 Ebola-Tote

Unterdessen wächst die Zahl der Ebola-Erkrankten und -toten immer weiter. Nach WHO-Angaben sind in Westafrika 2400 Menschen an den Folgen der Ebola-Erkrankung gestorben. Insgesamt seien bis zum Freitag 4784 Infektionen registriert worden, sagte Chan am Freitag in Genf.

In nur einer Woche hat sich allein in der Demokratischen Republik Kongo die Zahl auf 62 verdoppelt. Zwischen dem 2. und 9. September seien 31 neue Fälle registriert worden, teilte die WHO mit. 35 Patienten seien bislang gestorben, wobei bisher nicht in jedem dieser Fälle Ebola eindeutig nachgewiesen wurde.

Der Ausbruch im Kongo geht nach Expertenangaben auf einen anderen Ebola-Stamm zurück als jener in Westafrika und ist bislang auf eine vergleichsweise kleine Region in der nördlichen Provinz Equateur beschränkt.

In den westafrikanischen Staaten Guinea, Liberia, Sierra Leone und Nigeria waren bis zum 6. September rund 2300 Ebola-Todesfälle erfasst worden, etwa die Hälfte allein in Liberia.

Nach WHO-Angaben erfolgte die ursprüngliche Virus-Übertragung im Kongo durch den Verzehr von Wildfleisch. Das erste Opfer war demnach eine schwangere Frau, die Fleisch eines erlegten Tieres gegessen hatte und einige Zeit danach mit Ebola-Symptomen starb.

Kongo erhalte inzwischen umfangreiche internationale Unterstützung bei der Bekämpfung des Ebola-Ausbruchs. (dpa/eb)

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