Vorbereitungen laufen

Frankfurter Uniklinik soll Ebola-Infizierten behandeln

Das Universitätsklinikum Frankfurt soll einen Ebola-Infizierten behandeln. Nach Medienberichten handelt es sich um einen Kinderarzt, der sich beim Hilfseinsatz in Afrika infiziert hat.

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WIESBADEN/FRANKFURT/MAIN. Ein an Ebola erkrankter Mitarbeiter einer Hilfsorganisation soll voraussichtlich in Hessen behandelt werden. Geplant sei, den Patienten auf der Isolierstation der Frankfurter Universitätsklinik zu vorsorgen, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums am Donnerstag in Wiesbaden.

Der Gesundheitszustand des Mitarbeiters sei aber derzeit so schlecht, dass er nicht transportfähig sei. Es sei daher noch offen, ob und wann der Ebola-Patient eingeflogen werde, erklärte die Sprecherin.

Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) sagte deswegen eine kurzfristig anberaumte Pressekonferenz in Wiesbaden zu den Hintergründen des Falls wenig später wieder ab.

Das Uniklinikum Frankfurt ist derweil auf den Kranken mit der hochansteckenden Krankheit vorbereitet: "Wir erwarten einen Patienten", sagte ein Sprecher des Klinikums. Detaillierte Informationen gab es zunächst nicht.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll es sich bei dem Betroffenen um einen belgischen Kinderarzt handeln, der sich während eines Hilfseinsatzes in Westafrika mit dem Virus infiziert haben soll.

Offizielle Angaben zu dem Patienten gibt es nicht. Erst wenn der nun erkrankte Helfer auf dem Weg sei, werde es nähere Informationen geben, erklärte Grüttner. Zur Nationalität des Mitarbeiters und seinem Einsatzgebiet in Afrika sagte der Minister nichts. Grüttner teilte lediglich mit, der Patient komme von außerhalb Europas.

Anders als der jüngste Fall aus den USA komme der angekündigte Krankentransport für die Behörden nicht überraschend, erklärte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums. "Es ist ein geplanter Transport unter den gegebenen Sicherheitsvorkehrungen." Der Helfer aus Afrika solle in einem Spezialflugzeug und dann in einem Isolierfahrzeug transportiert werden.

Bereits am 27. August war ein Ebola-Patient aus Westafrika nach Deutschland gekommen und in die Uniklinik Hamburg-Eppendorf gebracht worden.

"Isolierstation 68" für hochinfektiöse Patienten

Patienten mit hochansteckenden, lebensbedrohlichen Erkrankungen kommen am Frankfurter Uniklinikum in die "Isolierstation 68". Für ihre Behandlung werden drei Zimmer der normalen Infektionsstation mit Schleusentüren abgetrennt.

Kranke können dort auch intensivmedizinisch versorgt und maschinell beatmet werden. Bisher wurden auf der Station nach Angaben des Klinikums Patienten mit Sars und Lassafieber erfolgreich behandelt.

In den Räumen herrscht Unterdruck, die Ärzte behandeln in speziellen Schutzanzügen mit Überdruck, wie Oberarzt Timo Wolf erläutert: "Das ist extrem personalaufwendig."

Die Ärzte und Pfleger, die dann zum Einsatz kommen, würden "unabhängig von der Ebola-Problematik" regelmäßig geschult. "Wir sind jederzeit bereit, einen solchen Fall adäquat zu versorgen."

Derartige Behandlungszentren gibt es außer in Frankfurt noch in Berlin, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart. In der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg besteht ein bundesweites Ausbildungszentrum, das ebenfalls in der Lage ist, Patienten aufzunehmen.(jvb/dpa)

Wir informieren Sie über die weitere Entwicklung aktuell auf www.aerzetzeitung.de

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