Ebola

Ausstand an US-Flughafen

Die Zahl der Ebola-Neuinfektionen ist wieder gestiegen. Einige westliche Flughäfen führen spezielle Kontrollen ein. Deutsche Flughäfen halten das nicht für nötig.

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LONDON/NEW YORK/BAMAKO. Beim Kampf gegen Ebola im westafrikanischen Guinea gibt es nach Auskunft der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" Rückschläge.

Vor einigen Wochen habe es zunächst Anzeichen für einen langsamen Rückgang der Neuinfektionen gegeben, der Hoffnungen auf ein absehbares Ende der Epidemie weckte.

Doch derzeit erlebe die Hauptstadt Conakry wieder einen starken Anstieg von Ebola-Fällen, erklärte die Organisation. In dem Land begann im Dezember der bislang folgenschwerste Ebola-Ausbruch.

Einreisekontrollen in Großbritannien

Nach den USA führt auch Großbritannien Ebola-Einreisekontrollen ein. Die Maßnahme gelte an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick sowie am Terminal für Reisende mit dem Eurostar aus Frankreich, teilte die britische Regierung in London mit.

Die Kontrollen beträfen Reisende, die aus vom Ebola-Ausbruch betroffenen Ländern wie Liberia und Sierra Leone kommen.

Am New Yorker Flughafen La Guardia weigerten sich derweil etwa 200 Reinigungskräfte aus Furcht vor dem lebensgefährlichen Virus, aus Afrika kommende Maschinen zu säubern.

Die Epidemie ist auch Thema der heute begonnenen Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank.

Wie die britische Regierung weiter mitteilte, sollen die aus Ebola-Ländern ankommenden Passagiere nach ihren Reisedaten und Kontakten sowie nach weiteren Reiseplänen befragt werden.

Im Zweifel kann auch medizinisches Personal hinzugezogen werden. Die Entscheidung sei auf Anraten des obersten britischen Amtsarztes getroffen worden. Nähere Details gab es dazu zunächst nicht.

Spanischen Patienten geht es sehr schlecht

In Spanien hatte es zuletzt die erste Ebola-Ansteckung in Europa gegeben. Der spanischen Pflegehelferin, die sich in Madrid bei einem Patienten angesteckt hatte, geht es inzwischen sehr schlecht - wie auch dem Infizierten, der seit Donnerstag in Leipzig behandelt wird.

Er ist der dritte Ebola-Patient, der in eine deutschen Klinik gebracht wurde. Zurzeit wird auch in Frankfurt ein Ebola-Patient behandelt. Am Hamburger Uniklinikum war zuvor ein Infizierter als geheilt entlassen worden.

Reinigungskräfte verweigern Flugzeuge zu säubern

Aus Angst vor Ebola traten am New Yorker Flughafen La Guardia etwa 200 Reinigungskräfte in den Ausstand. "Grundsätzlich kann man ja Sorgen verstehen", sagte ein Mitarbeiter der Firma Air-Serv.

"Aber nicht nur, dass wir alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben. Mediziner bestätigen auch, dass man sich auf diese Weise nicht anstecken kann."

In den USA sollen Flugreisende aus den vom Ebola-Virus betroffenen afrikanischen Ländern künftig an fünf großen Flughäfen des Landes auf mögliche Symptome untersucht werden.

Weltbank will Ebola-Fonds

Kurz vor Beginn des Jahrestreffens von IWF und Weltbank klagte Weltbank-Präsident Jim Yong Kim, die internationale Gemeinschaft sei im Kampf gegen das Virus "kläglich gescheitert".

Nachdem die Krise nun auch Spanien und die USA betreffe, sei die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, dass das Virus auch andere europäische Länder erreiche, sagte Kim der Zeitung "The Guardian".

Er wünsche sich die Unterstützung westlicher Regierungen für einen neuen 20 Milliarden Dollar (15,7 Milliarden Euro) schweren Gesundheitsfonds für Notfälle.

"Ebola war eine Bewährungsprobe, und wir haben versagt." Die Finanzminister und Notenbankchefs aus den 188 Mitgliedsländern beraten seit heute in Washington über die Entwicklung der Weltwirtschaft.

Der Weg des Ebola-Virus in Westafrika

Die Ebola-Epidemie in Westafrika sorgt für Tausende infizierte Menschen - und Tausende Tote. Der Ausbruch geht auf ein zweijähriges Mädchen zurück. Zur Chronologie des Ausbruchs.

Vor allem Westafrika betroffen

Das Ebola-Virus gehört zu den gefährlichsten Krankheitserregern der Welt. Die derzeitige Epidemie in Westafrika trifft nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) besonders die Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone.

Bisher sind laut WHO in diesen drei Ländern mehr als 3850 Menschen an Ebola gestorben. Über 8000 Menschen infizierten sich.

Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.

Tests mit Ebola-Impfstoff in Afrika

Unterdessen haben jetzt auch in Afrika Tests mit einem experimentellen Ebola-Impfstoff begonnen.

Drei Mitarbeiter des Gesundheitswesens von Mali waren die ersten Afrikaner, denen das in Amerika entwickelten Serum verabreicht wurde. Zwei weitere sollten es heute erhalten.

Vorläufige Erkenntnisse zur Wirkung und Sicherheit des Mittels mit der Fachbezeichnung "cAd3-EBO-Z" könnten Ende November vorliegen, sagte Samba Sow, der Leiter des Zentrums für Impfstoffe in Bamako, am Donnerstag.

Insgesamt hätten sich in Mali 40 Freiwillige zur Verfügung gestellt. Auch in dem westafrikanischen Kleinstaat Gambia seien Testreihen geplant.

Hohe Dunkelziffer

In diesen beiden Ländern gab es bislang keine Ebola-Fälle. In den westafrikanischen Staaten Liberia, Sierra Leone und Guinea sind bislang über 8000 Ebola-Infizierte registriert worden. Die Dunkelziffer ist Experten zufolge aber sehr hoch.

Der Impfstoff wurde vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in Bethesda (US-Staat Maryland) entwickelt. Unter den ersten Testpersonen in Mali ist ein 37-jähriger Kinderarzt.

Er hoffe, mit der Impfung Immunität zu erlangen, so dass er Patienten helfen könne, sollte Ebola sein Land erreichen, sagte der Arzt. (dpa)

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