USA

Hausarrest für zurückgekehrte Ebola-Helfer

Die US-Seuchenbehörde CDC hat nach heftiger Kritik neue Richtlinien zum Umgang mit Helfern aus den Ebola-Gebieten veröffentlicht. Die Rückkehrer werden nun in Kategorien eingeteilt.

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WASHINGTON. Die US-Behörde Centers for Disease Control and Prevention hat ihre Ebola-Richtlinien aktualisiert. Sie betreffen den Umgang mit Menschen, die möglicherweise mit Infizierten Kontakt hatten.

Darin ist festgelegt, wie sie medizinisch beobachtet werden sollen und was für Reisen und den Aufenthalt in der Öffentlichkeit gilt. Neu ist, dass nicht mehr wie in den allgemeinen Gesundheitsbestimmungen nur drei Kategorien - niedriges, mittleres und hohes Risiko - unterschieden werden, sondern fünf. Weiterhin gibt es jetzt Empfehlungen für spezifische Gruppen.

Menschen mit Ebola-ähnlichen Symptomen, egal welcher Risikokategorie sie angehören, sollen unter definierten Vorsichtsmaßnahmen untersucht werden. Isolierung und Reiseeinschränkungen können je nach Diagnose erwogen werden.

Asymptomatische Menschen mit hohem Risiko sollen 21 Tage direkt aktiv überwacht werden. Das bedeutet: Ein Mitarbeiter des Gesundheitsamts untersucht sie einmal täglich auf Symptome und misst die Temperatur, eine zweite tägliche Kontrolle erfolgt per Telefon.

Sie dürfen nicht verreisen und sich nur eingeschränkt bewegen, müssen also öffentliche Verkehrsmittel und größere Menschenansammlungen meiden und zu Hause bleiben. Zu den Hochgefährdeten gehören Pflegekräfte oder Familienmitglieder, die in Westafrika Patienten behandelt haben und mit Körperflüssigkeiten in Kontakt kamen.

Keine Quarantäne für mittlere Risiko-Patienten

Asymptomatische Menschen mit mittlerem Risiko werden ebenfalls direkt aktiv überwacht. Weitere Einschränkungen können je nach den individuellen Umständen festgelegt werden. Von einer Quarantäne wird abgesehen.

Asymptomatische Menschen mit geringem Risiko sollen sich einer aktiven Überwachung unterziehen: 21 Tage lang zweimal täglich über ihren Gesundheitszustand und ihre Körpertemperatur Bericht erstatten, sie dürfen aber weiterhin reisen. Hierzu zählen Personen, die kürzlich in Westafrika waren, aber keinen Kontakt zu Ebola-Patienten hatten.

Menschen mit unbekanntem Risiko: Auf Überwachung und Einschränkungen wird verzichtet.

Spezielle Regelungen gelten für Ärzte, Pflegekräfte, Mitarbeiter von Ambulanzen und Bestattungsinstituten, die Kontakt mit Ebola-Patienten hatten. Sie werden als Personen mit mittlerem Risiko eingestuft.

Hintergrund war der Streit um eine Zwangsquarantäne für eine heimgekehrte US-Krankenschwester: Sie hatte sich heftig über eine Isolierung beschwert und war entlassen worden.

Soldaten nach Rückkehr aus Liberia in Quarantäne

Dagegen sind elf US-Soldaten nach der Rückkehr aus Liberia auf ihrem Stützpunkt im norditalienischen Vicenza in Quarantäne gekommen und werden dort 21 Tage überwacht. Keiner hat Ebola-Symptome.

Eine Sprecherin betonte, das Infektionsrisiko sei gering, da die Soldaten keinen Kontakt mit Infizierten gehabt hätten. Rund 60 weitere Soldaten werden noch in Italien erwartet.

Deutschland und Frankreich wollen in Nigeria bis zu 200 medizinische Helfer für den Einsatz in Westafrika schulen.

Das kündigten Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und sein französischer Amtskollege, Laurent Fabius an. Nach Einschätzung des neuen EU-Hilfskoordinators Christos Stylianides muss die Zahl der Betten für Infizierte von derzeit 1000 auf 5000 aufgestockt werden. Pro Bett brauche es zudem acht Ärzte, Krankenschwestern und andere Helfer.

Erpresser drohten der tschechischen Regierung mit der Verbreitung des Ebola-Virus. Falls der Staat nicht eine Million Euro zahle, werde in der Bevölkerung Panik hervorgerufen, so ein Drohbrief. Ministerpräsident Bohuslav Sobotka sprach von "Hyänen, die verständliche Ängste in der Bevölkerung ausnutzen" würden. (ars/dpa)

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