Ebola

Erster Infizierter in Italien

Auch Italien hat nun seinen ersten Ebola-Fall. Ein italienischer Arzt hat sich bei einem Hilfseinsatz in Sierra Leone infiziert.

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WASHINGTON/GENF/ROM. Ein italienischer Arzt hat sich in Sierra Leone mit Ebola infiziert und wird zur Behandlung nach Rom geflogen. Der Mann sollte in der Nacht zum Dienstag in der italienischen Hauptstadt eintreffen, wie das Gesundheitsministerium in Rom am Montag mitteilte.

Der Arzt sei in Sierra Leone, wo er für die Hilfsorganisation Emergency gearbeitet hatte, positiv auf das Virus getestet worden. Es ist der erste bestätigte Ebola-Fall Italiens. Der Mann soll in einem spezialisierten Krankenhaus in Rom behandelt werden.

Der Krisenstab des Außenministeriums und die Luftwaffe sollten nach Angaben des Ministeriums den Transport organisieren. Es seien alle Maßnahmen ergriffen worden, um während des Transports und der Behandlung die Sicherheit zu garantieren, erklärte das Ministerium.

UN sieht erste Erfolge

Im Kampf gegen Ebola hat UN-Generalsekretär Ban Ki Moon weitere Anstrengungen gefordert. Es gebe Hoffnung, die Krankheit bis Mitte kommenden Jahres einzudämmen, wenn die internationalen Bemühungen verstärkt würden, sagte Ban in Washington.

Auch der Präsident des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Rudolf Seiters, sieht erste Erfolge im Kampf gegen Ebola.

Zugleich warnte Ban vor einer Ausbreitung des tödlichen Virus in Mali. Die Lage sei "sehr besorgniserregend". Aus diesem Grund habe er seine Organisation angewiesen, umgehend in dem westafrikanischen Land tätig zu werden, sagte Ban weiter.

Der malische Präsident Ibrahim Boubacar Keita habe die UN um Unterstützung gebeten, nachdem dort bislang sechs Menschen an der Seuche gestorben seien, sagte Ban.

DRK: Gesundheitliche Versorgung von Ebola-Patienten verbessert

DRK-Präsident Seiters sagte der "Rheinischen Post", dass es Erfolge gebe. "Wir gehen davon aus, dass diese erfreuliche Entwicklung auch auf die verbesserte gesundheitliche Versorgung von Ebola-Patienten zurückzuführen ist", sagte er.

Das bestätige, dass man auf dem richtigen Weg sei. Es gebe aber noch lange keine Entwarnung im Kampf gegen Ebola.

Deutsche Helfer erweitern demnach gerade eine Behandlungsstation in Sierra Leone und bauen ein Krankenhaus in Liberia mit auf. Seiters sagte, beim DRK hätten sich bisher 986 Freiwillige gemeldet, die zur Arbeit im Krisengebiet bereit seien.

Schon 588 Helfer an Ebola erkrankt

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Gefahr einer tödlichen Ansteckung für die Hilfskräfte in den Ebola-Krisengebieten weiterhin groß. Inzwischen seien 588 Helfer erkrankt, von denen 337 gestorben seien, teilte die WHO in Genf mit.

Der Zustand des kubanischen Arztes, der in Sierra Leone an Ebola erkrankt ist und in Genf betreut wird, war am Wochenende stabil. Das meldete die Schweizer Nachrichtenagentur sda unter Berufung auf die Genfer Universitätsspitäler (HUG).

Der 43-Jährige war in der Nacht auf Freitag nach Genf gebracht worden. Er ist der erste Ebola-Patient, der in der Schweiz gepflegt wird.

Kuba war im September dem Aufruf der WHO gefolgt und hatte 165 Mediziner nach Sierra Leone entsandt. Es ist nach Angaben der WHO die bislang größte Zusage dieser Art.

Der Karibikstaat plant, weitere 300 Mediziner nach Westafrika zu entsenden.

Insgesamt verzeichnete die WHO bis Freitag 15 351 Ebola-Fälle. 5459 Menschen erlagen der Epidemie. In Liberia ist die Zahl der Betroffenen weiterhin besonders hoch. Danach folgen Guinea und Sierra Leone. (dpa)

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