Sierra Leone

Nach Ebola kommt jetzt der Hunger

Fast jeder zweite Mensch in Sierra Leone leidet an Hunger, seit Ebola in dem Land die Wirtschaft geschwächt hat.

Veröffentlicht:

FREETOWN. Sierra Leone ist neben Guinea und Liberia das am schwersten von Ebola betroffene Land. Fast 11.000 Menschen wurden dort mit dem Virus infiziert, mehr als 3300 Erkrankte starben dort bereits.

Meldet ein Haushalt einen Ebola-Fall, werden die Bewohner für die Inkubationszeit von 21 Tagen unter Quarantäne gestellt. Viele Häuser traf dieses Schicksal schon mehrfach.

Mitunter sind die Betroffenen dann über Wochen oder Monate von der Außenwelt abgeschnitten. Wer unter Quarantäne steht, kann weder zur Arbeit noch einkaufen gehen.

Ein Grund für die weitere Ausbreitung der Seuche ist der Hunger. "Ich bin mehrere Male aus der Quarantäne geflohen, weil ich etwas zu essen brauchte", berichtete ein junger Mann der Organisation Plan International.

"Seit es Lebensmittellieferungen gibt, kann ich endlich zu Hause bleiben."

In Sierra Leone hat ein jahrelanger Bürgerkrieg Wirtschaft und Infrastruktur schwer in Mitleidenschaft gezogen. Auf dem UNHuman Development Index rangiert die Nation an 183. Stelle - von 195 Ländern.

In kaum einem Land auf der Welt herrscht eine solch ausgeprägte Unterernährung. Seit Mai 2014 hat das Welternährungsprogramm mehr als 1,4 Millionen Sierraleoner mit Lebensmitteln versorgt, darunter Patienten und ihre Familien.

"Wir müssen Maßnahmen ergreifen, um wirtschaftlichen und sozialen Aufschwung zu ermöglichen", kündigte Präsident Ernest Bai Koroma Ende Januar an. Der erste Schritt sei eine Reduzierung der Ebola-Fälle bis Mitte April auf null, sagte Koroma. (dpa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen