Bereits bei hochnormalen Leberwerten ist HCV-Test ratsam

HOMBURG/SAAR (run). Selbst hochnormale Leberwerte sollten Anlaß zu einem Screening auf eine Hepatitis-Infektion geben. Das legten aktuelle Untersuchungsergebnisse etwa bei Hepatitis C nahe, so PD Dr. Christoph Sarrazin von der Universitätsklinik Homburg/Saar.

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"Bei welchen Leberwerten ein HCV-Test ratsam ist", so der Oberarzt zur "Ärzte Zeitung", "dazu gibt es zur Zeit eine angeregte Diskussion". Denn die bislang geltenden Normalbereiche für Leberwerte - bei HCV sind vor allem die Transaminasen interessant - seien vor vielen Jahren festgelegt worden.

Diese wurden aber durch Messungen bei einer als gesund angesehenen Gruppe ermittelt, als eine chronische Hepatitis C noch gar nicht bekannt war. "Es wird daher vermutet, daß in diesem vermeintlich gesunden Kollektiv auch Patienten mit chronischer Lebererkrankung waren. Somit wären die als normal festgelegten Bereiche für Leberwerte zu hoch", erklärte Sarrazin.

Dazu paßt auch die Beobachtung, daß man bei den meisten Patienten mit chronischer Hepatitis C und hochnormalen Leberwerten (zum Beispiel GPT 45 U/l, normal ist bis 50 U/l) unter der Therapie immer einen Abfall auf etwa 15 oder 20 U/l beobachtet. Bei aktuellen Untersuchungen mit neuen Normalkollektiven (mit sicherem Ausschluß aller heute bekannten Lebererkrankungen) hat man tatsächlich auch niedrigere Normalbereiche ermittelt.

Ein Antikörpertest zum Screening auf Hepatitis C ist somit nicht nur ratsam bei Patienten mit bekanntem, auch länger zurückliegendem, Drogenkonsum oder mit Transfusionen von Blutprodukten vor 1990 in der Anamnese. Sondern auch bei hochnormalen Leberwerten sollte getestet werden, so das Fazit von Sarrazin.

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