Gute Resultate für Hepatitis-C-Kurztherapie

RICHMOND (nke). Bei chronischer Infektion mit Hepatitis-C-Viren (HCV) vom Genotyp 2 oder 3 wird bisher eine 24-wöchige Therapie mit PegInterferon plus Ribavirin empfohlen. Bei Patienten mit geringer Viruslast zu Therapiebeginn oder rascher Viruselimination lässt sich die Therapie aber möglicherweise auf 16 Wochen verkürzen, wie jetzt eine Studie ergeben hat.

Veröffentlicht:

Die Studienergebnisse stützen zwar insgesamt die derzeit empfohlene Therapiedauer von 24 Wochen. So waren nur 62 Prozent der Patienten mit 16-wöchiger Behandlung im Anschluss an die Nachbeobachtung (24 Wochen nach Therapieende) noch ohne nachweisbare Virusmenge im Blut. Bei den 24 Wochen lang behandelten Patienten waren es insgesamt mit 70 Prozent deutlich mehr (NEJM 357, 2007, 124).

Bei Patienten mit rascher Viruselimination (HCV-Spiegel unter der Nachweisgrenze bereits nach der vierten Woche) ergab sich jedoch ein etwas anderes Bild: nach 16-wöchiger Behandlung plus Nachbeobachtung waren noch 79 Prozent der Patienten virusfrei im Vergleich zu 85 Prozent mit 24-wöchiger Therapie. Ähnliche war das Bild bei Patienten mit geringer Viruslast (HCV-RNA unter 400 000 IU/ml Serum) vor Therapiebeginn (82 versus 81 Prozent).

Für die Patienten mit geringer Viruslast oder rascher Viruselimination könnte daher auch eine 16-wöchige Therapie eine Option sein, so der Leiter der Studie, Dr. Mitchell L. Shiffmann vom University Medical Center in Richmond im US-Staat Virginia.

Denn bei diesen Patienten ließen sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch bei kürzerer Therapie die Viren dauerhaft eliminieren. In zwei vorangegangenen Studien gab es bei diesen Patienten nämlich keine signifikanten Nachteile im langfristigen Behandlungserfolg, wenn sie nur 16 Wochen behandelt worden waren.

An der aktuellen Studie hatten 1469 HCV-Patienten (Infektion mit Genotyp 2 oder 3) teilgenommen. Sie waren in 132 Zentren weltweit nach dem Zufallsprinzip entweder 16 oder 24 Wochen lang antiviral mit PegInterferon alfa 2a (Pegasys®) plus Ribavirin behandelt worden.

Ein Ärzte-Merkblatt zu Hepatitis C gibt es unter www.rki.de

Mehr zum Thema

3.500 Todesopfer jeden Tag

WHO-Bericht: 200.000 mehr Hepatitis-Fälle weltweit

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen