Therapie
Hohe Zahl an Hepatitis-B-Viren? Therapie starten!
KÖLN (eb). Unbehandelt führt eine chronische Hepatitis B bei jedem Dritten zu Leberzirrhose oder hepatozellulärem Karzinom (HCC). Das Signal für den Therapiestart ist eine Viruslast über 104 Kopien/ml. Dieser Schwellenwert wurde gewählt, da ab dieser Virusmenge das Leberkrebs-Risiko deutlich erhöht ist.
In den Leitlinien deutscher Fachgesellschaften hat es daher einen Paradigmenwechsel gegeben: Nicht die Transaminase-Werte, sondern die Kopienzahl an HBV-DNA im Serum bestimmt den Therapiebeginn. Hauptziel ist die Progressionshemmung, um eine Zirrhose mit Dekompensation und ein HCC zu verhindern.
Bei der Arzneiwahl wird zunächst geprüft, ob eine 6- bis 12-monatige Therapie mit Interferon alfa möglich ist. Diese wird empfohlen, wenn die Virusmenge unter 1 Million Kopien/ml liegt, Genotyp A vorliegt und die Transaminasen mindestens zweifach erhöht sind. Für die Behandlung zugelassen sind: Interferon alfa (IntronA®, Roferon®-A) und Peginterferon alfa 2a (Pegasys®).
Treffen die Kriterien nicht zu, kommen die Nukleosidanaloga Lamivudin (Zeffix®), Entecavir (Baraclude®) und Telbivudin (Sebivo®) sowie die Nukleotidanaloga Adefovir (Hepsera®) und Tenofovir (Viread®) zum Einsatz.
Lesen Sie dazu auch: "Werben Sie für Hepatitis A- und B-Impfungen!" Wann auf Hepatitis B und C testen?
Nur für Fachkreise: Hohe Zahl an Hepatitis-B-Viren? Therapie starten! Bei chronischer Hepatitis C immer Behandlung