Polio-Ausbrüche in Afrika und Asien erfordern auch bei uns Impfdisziplin

BERLIN (eis). Aktuelle Ausbrüche von Poliomyelitis in Asien und Afrika sind für das weltweite Eradikationsprogramm ein großer Rückschlag. Das Robert-Koch-Institut (RKI) appelliert daher an Ärzte in Deutschland, weiterhin umfassend gegen Polio zu impfen.

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Die Polio-Impfung ist in Deutschland für alle Menschen mit fehlender oder unvollständiger Immunisierung eine Standardimpfung, so die Ständige Impfkommission (STIKO). Jeder sollte vier dokumentierte Impfungen haben. Routinemäßige Auffrischungen alle zehn Jahre werden für Deutschland zwar nicht mehr empfohlen, sind aber bei Reisen in Länder mit Infektionsrisiken wichtig.

Infektionsgefahren gibt es dabei vor allem in Westafrika, im Sudan, in Äthiopien und Ägypten sowie in Indien, Pakistan und Afghanistan. Einen aktuellen Ausbruch gibt es zudem im Jemen, wo seit 1996 kein Patient mit Poliomyelitis mehr registriert worden war.

Ebenso sind nach zehnjähriger Poliofreiheit auch 100 Erkrankungen in Indonesien aufgetreten. Bei beiden Ausbrüchen wurden die Viren offenbar aus dem Sudan eingeschleppt.

Einen kleineren Ausbruch gibt es zur Zeit auch in Angola. Mit großen Impfkampagnen wird versucht, die Ausbrüche einzudämmen (wir berichteten). Kollegen in Deutschland sollten bei reisemedizinischen Beratungen immer den Impfstatus gegen Polio überprüfen und gegebenenfalls auffrischen, rät das RKI (Epi Bull 27, 2005, 229).

Von großer Bedeutung ist auch die Impfung von Migranten. Für die Auffrischungen gibt es monovalente Impfstoffe sowie Kombinationen mit Tetanus- und Diphtherie- (Td) oder auch mit Td- und Pertussis-Komponenten.

Von den sechs WHO-Regionen sind drei bereits als poliofrei eingestuft (Amerika, Europa, Westpazifik). Erreger können dort aber immer wieder eingeschleppt werden.

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