Beim Hepatitis-Schutz hören Patienten vor allem auf ihre Ärzte

BERLIN (eis). Bei der Hepatitis-B- Prävention haben Hausärzte eine Schlüsselrolle, betont das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin. Eine Umfrage des RKI hat jetzt große Wissensdefizite und Impflücken bei Hepatitis B in der Bevölkerung ergeben.

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An der repräsentativen Telefon-Umfrage hatten 412 nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Personen aus ganz Deutschland teilgenommen(Epi Bull 46, 2005, 429). Bei 93 war eine Impfung indiziert (wegen Leber- oder Nierenleiden, beruflicher Risiken oder Reisen in Endemiegebiete), etwa 60 Prozent davon waren geimpft. Mit 22 Prozent war die Impfrate bei Nieren- oder Leberkranken besonders niedrig.

Große Wissensdefizite gab es bei den Übertragungswegen. So wußten über 40 Prozent der Befragten nicht, daß ungeschützter Geschlechtsverkehr ein Infektionsrisiko ist. Dies ist ein Ansatz für die Aufklärung, so das RKI: Denn von den Personen, die den sexuellen Übertragungsweg kannten, waren besonders viele geschützt. Über 70 Prozent der ungeimpften Personen aus Risikogruppen "würden sich impfen lassen, wenn ihnen ihr Hausarzt dazu riete", hat die Umfrage zudem ergeben.

Professor Wolfgang Jilg von der Ständigen Impfkommission apelliert daher an Ärzte, Patienten noch mehr als bisher auf Infektionsrisiken hinzuweisen und nach den Empfehlungen zu impfen. "Das größte Problem sind Jugendliche", sagte Jilg zur "Ärzte Zeitung".

Nach Schätzungen hätten nur 30 bis 40 Prozent der 15- bis 17jährigen den Hepatitis-B- Schutz. "Jeder Kontakt mit einem Jugendlichen sollte für Impfungen genutzt werden", betont Jilg. Chronische Hepatitis B ist ein Risikofaktor für Zirrhose und Krebs.

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