Neuer Impfstoff verhindert jede dritte Otitis media

HRADEC KRALOVE (hub). Die Impfung mit einem neuen 11-valenten Pneumokokken-Impfstoff für Säuglinge reduziert die Häufigkeit einer Otitis media um ein Drittel. Etwa 600 000 Kinder erkranken jährlich in Deutschland an einer Otitis media.

Veröffentlicht:

In der Studie von Professor Roman Prymula und seinen Kollegen wurden die eine Hälfte von 5000 Säuglingen mit der neuen Pneumokokken-Vakzine geimpft, die andere Hälfte mit Hepatitis-A-Impfstoff (Lancet 367, 2006, 740).

Beide Gruppen wurden von den Forschern der Universität Hradec Kralove in Tschechien zusätzlich mit einer Sechsfach-Vakzine gegen Diphtherie, Tetanus, Polio, Haemophilus influenzae Typ B, Pertussis und Hepatitis B immunisiert.

In der Gruppe mit Pneumokokken-Impfung erkrankten 333 Kinder innerhalb der ersten zwei Lebensjahre an einer akuten Otitis media, in der Kontrollgruppe 499 - ein Unterschied von 34 Prozent. Mittelohrentzündungen durch im Impfstoff enthaltene Serotypen wurden um 58 Prozent vermindert: 141 Kinder in der Kontrollgruppe erkrankten daran, jedoch nur 60 in der Gruppe mit der Pneumokokken-Vakzine.

Die 11-valent-geimpften Kinder waren zum Teil vor sieben weiteren, in der Vakzine nicht enthaltenen Pneumokokken-Serotypen geschützt. Das führen die Forscher auf kreuzreagierende Antikörper zurück. Mittelohrentzündungen durch diese Serotypen wurden um 66 Prozent vermindert.

Die 11-valente Vakzine schützte auch vor Mittelohrentzündungen durch nicht-typisierbare Haemophilus-Bakterien: In der Gruppe mit Pneumokokken-Impfstoff gab es ein Drittel weniger Otitiden durch diese Bakterien. In dem neuen Impfstoff sind die Pneumokokken-Polysaccharide an das Haemophilus-Protein-D gekoppelt.

Die 11-valente Vakzine wurde von GlaxoSmithKline entwickelt. Sie könnte 2007 in Europa auf den Markt kommen.

Mehr zum Thema

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen