Impfen soll Meningokokken-Infekte eindämmen

BERLIN (eis). 628 Patienten mit Meningokokken-Meningitis oder -Sepsis sind 2005 in Deutschland gemeldet worden, 44 davon sind gestorben. Die Inzidenz der schweren Infektionen hofft man in den nächsten Jahren mit der Impfung aller Kleinkinder gegen Typ C deutlich verringern zu können.

Veröffentlicht:

Nach Angaben des Nationalen Referenzzentrums für Meningokokken (NRZM) lag die Inzidenz im vergangenen Jahr etwas unter dem Niveau der Jahre 2001 bis 2003, in denen jeweils über 700 Erkrankungen gemeldet worden waren. Erklärt wird der Rückgang mit natürlichen Schwankungen bei den Infektionszahlen.

2005 waren etwa 74 Prozent der Meningokokken-Krankheiten durch Typ B verursacht, gegen den es keinen Impfstoff gibt (Epi Bull 33, 2006, 281). Etwa 20 Prozent der Krankheiten waren durch den Typ C bedingt, gegen den geimpft werden kann. Ein großer Teil der schweren Infektionen (36 Prozent) tritt bei Kindern unter fünf Jahren auf. Es wird zudem geschätzt, daß etwa 20 Prozent der Meningokokken-Erkrankungen nicht erfaßt werden.

Jährlich wird deshalb von etwa 211 Erkrankungen und 21 bis 25 Todesfällen durch Typ C ausgegangen. Zehn bis zwölf Prozent der Patienten bekommen zudem Folgeschäden wie Behinderungen oder Taubheit. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher seit dem vergangenen Juli, alle Kinder nach Vollendung des ersten Lebensjahrs mit einer konjugierten Vakzine gegen Meningokokken Typ C zu impfen

Außer Kleinkindern erkranken auch Jugendliche gehäuft an Meningokokken-Infektionen. Für eine generelle Impfempfehlung in diesem Alter müßten Jugendliche aber besser für Impfungen erreichbar werden, so das NRZM. Empfohlen wird der Schutz Schülern und Studenten vor längeren Aufenthalten in Großbritannien und anderen Ländern mit Meningokokken-Impfprogramm.

Ärztemerkblatt zu Meningkokken-Erkrankungen unter www.rki.de,"Infektionskrankheiten A-Z" anklicken!

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen