Kinderärzte sorgen sich ums Ansehen von Impfungen

MÜNCHEN (eis). Die Diskussion in den Medien über die Schweinegrippe H1N1 könnte für den Gesundheitsschutz von Kindern katastrophale Folgen haben, befürchten Pädiater. Verunsicherte Eltern könnten jetzt die Notwendigkeit und Sicherheit anderer Impfungen bezweifeln.

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Professor Berthold Koletzko vom Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München ist einer der bekanntesten Kinderärzte in Deutschland. Im aktuellen Newsletter der Stiftung Kindergesundheit kritisiert er scharf die seiner Meinung nach chaotische Diskussion zur H1N1-Impfung: "Impfgegner können sich zurzeit genüsslich zurücklehnen, denn die einander widersprechenden ‚Experten‘ haben ihre Rolle übernommen!"

Und: "Harmlose Lokalreaktionen nach Impfungen gegen die neue Grippe wurden von den Medien leichtfertig zu schweren Nebenwirkungen hochgejubelt, bewährte Bestandteile von Impfstoffen zu gefährlichen Chemikalien befördert", sagt Koletzko. Es sei zu befürchten, dass verunsicherte Eltern die haltlosen Befürchtungen auf andere Impfungen übertragen. Durch versäumte Impfungen werde die Gesundheit der Kinder aufs Spiel gesetzt, so Koletzko.

Die STIKO rät, Kinder im Alter ab sechs Monaten gegen Schweinegrippe zu impfen. Da Babys unter sechs Monaten noch nicht geimpft werden können, ist zu ihrem Schutz mit Priorität die Impfung von Kontaktpersonen vorgesehen.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Vorbehalte von Impfskeptikern lassen sich meist mit einfachen Fakten entkräften

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