Kommentar

Nein, ausschließen kann man's nicht

Von Michael Hubert Veröffentlicht:

Ein Engramm, tief in die Windungen von Impfgegnerhirnen eingebrannt, lautet: Impfungen verursachen GBS. Nun wurde wiederholt belegt, dass bei Geimpften die GBS-Inzidenz nicht höher ist als in der Gesamtbevölkerung.

Impfgegner ficht das nicht an. Erstens sagen sie, steht doch in den Fachinfos von Impfstoffen GBS unter den Nebenwirkungen. Also muss ja was dran sein. Doch genannt wird hier alles, was in zeitlichem (!) Zusammenhang mit einer Impfung registriert wird.

Zweitens sei doch in Kanada berichtet worden, zwei Wochen nach Impfung gebe es einen Gipfel an GBS-Fällen. Das ist bei einer Erkrankung mit Autoimmun-Hintergrund zu erwarten. Berichtet wurde auch: Bei Geimpften ist die GBS-Rate nicht erhöht. Doch nach Impfungen besteht eine erhöhte Aufmerksamkeit für ein GBS. Nach Erkältung oder Masern wird GBS nicht erfasst. Studien zielen meist auf Impfungen ab. Das verstärkt das Engramm zusätzlich.

Das letzte "Argument" geht so: Ach, die Studie hat keinen Zusammenhang ergeben, aber ausschließen kann man es nicht. Ein Nicht-Zusammenhang lässt sich halt nicht zeigen. Das ist erkenntnistheoretisch nicht möglich. Besonders bei Impfungen wird die "Nicht-ausschließen-Keule" gerne benutzt.

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Immunisierung gegen Flaviviren

Dem Geheimnis der Gelbfieber-Impfung auf der Spur

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen