Kommentar zum Impfen

Verpasste Chancen

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:

Gerade hat der Bundestag das Präventionsgesetz verabschiedet, da erwägt Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) eine Impfpflicht für Kinder. Der Grund ist ernst: Die Zahl der Masernfälle nimmt zu, das Ziel, diese Krankheit zu eliminieren, wird Deutschland zum wiederholten Male verfehlen.

Allerdings: Nicht alles, was vernünftig ist, muss gesetzlich geregelt sein. Die immer noch sehr unterschiedlichen Impfraten in Ost- und Westdeutschland zeigen vielmehr, dass es verschiedenartigeAttitüden und Kulturen beim Impfverhalten gibt, die sich über Jahrzehnte entwickelt und in der Bevölkerung verfestigt haben. Ein neuer Paragraf wäre wahrscheinlich nur Gesetzeslyrik - unwirksam.

Dass es anders geht, zeigen Hausärzte und AOK in Baden-Württemberg. Dort sind im Hausarztvertrag Boni bei Erreichen bestimmter Impfquoten vereinbart. Das ist eine Option - unter vielen.

Das Manko in Deutschland ist, dass es unterhalb gesetzlicher Normen keine konsentierte und konsequente Impfstrategie gibt: Laissez faire bei vielen Ärzteorganisationen, Beliebigkeit bei den meisten Krankenkassen, Sonntagsreden bei Landesgesundheitspolitikern.

Wirklich aktiv ist nur jener berühmte Finger, der auf "die anderen" zeigt.

Lesen Sie dazu auch: Masern: Bahr erwägt jetzt eine Impfpflicht

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