Produktionsprobleme bei GSK

Engpässe bei Impfstoffen gegen Varizellen

Pharma-Hersteller GlaxoSmith hat wegen eines Herstellungsproblems die Freigabe aller Varizellen-Einzel- und Kombinationsimpfstoffe gestoppt. In Kürze werden daher die MMRV-Kombivakzine Priorix-Tetra® und der Monoimpfstoff Varilrix® nicht mehr lieferbar sein.

Veröffentlicht:

LANGEN/BERLIN. Wegen eines Herstellungsproblems ist die Freigabe aller Varizellen-Einzel- und Kombinationsimpfstoffe von GSK gestoppt worden.

Die Impfstoffe werden frühestens im Verlauf des 2. Quartals 2014 wieder lieferbar sein, berichten Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und Robert Koch-Institut (RKI) in einer gemeinsamen Mitteilung.

Der genaue Zeitpunkt hängt jedoch von den laufenden Untersuchungen des Herstellungsproblems ab. Bereits ausgelieferte Chargen dieser Impfstoffe haben die Freigabekriterien erfüllt und können uneingeschränkt verwendet werden, so PEI und RKI.

Als Alternativen stehen alle Impfstoffe gegen Masern-Mumps-Röteln (Priorix®, M-M-R-VaxPro®), sowie der Varizellen-Einzelimpfstoff Varivax® zur Verfügung.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese den Bedarf in Deutschland nicht vollständig kompensieren können.

Empfohlene Vorgehensweise

Um mit den verfügbaren Beständen ein Optimum an Impfschutz in der Bevölkerung zu erreichen, empfehlen RKI, PEI und STIKO ein standardisiertes Vorgehen während der Zeit der Impfstoffknappheit:

- Die erste MMR-Impfung sollte in jedem Fall entsprechend der STIKO-Empfehlungen durchgeführt werden. Solange monovalenter Varizellen-Impfstoff zur Verfügung steht, sollte eine empfohlene erste Varizellen-Impfung zeitgleich verabreicht werden. Sofern kein Varizellen-Impfstoff zur simultanen Gabe zur Verfügung steht, sollte dies auf keinen Fall dazu führen, die erste MMR-Impfung zu verschieben.

- MMR-Impfstoffe sollten prioritär für die Erstimpfung vorgehalten werden, um die Durchführung der Erstimpfungen sicherzustellen.

- Anstehende zweite MMR(V)-Impfungen sollten verschoben werden, bis die MMRV-Impfstoffe wieder verfügbar sind. Zu diesem späteren Zeitpunkt können dann auch wieder MMR-Impfstoffe für die zweite MMR(V)-Impfung eingesetzt werden.

- Verschobene Impfungen (zweite MMR-Impfung sowie erste und zweite Varizellen-Impfung) sollten möglichst zeitnah nachgeholt werden, um die Entstehung von dauerhaften Impflücken als Resultat der aktuellen Situation zu verhindern. In der Praxis sollte daher, bei jungen Kindern zum Beispiel spätestens bei den nächsten dann anstehenden Vorsorgeuntersuchungen wie U7 oder U7a, besonders auf die Vollständigkeit des Impfschutzes geachtet werden und den Eltern diese Untersuchungen als Termin für die Nachholimpfung genannt werden. (eb)

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen