Pertussis

Ist Opa geimpft, schützt das auch den Enkel

Weil Auffrischimpfungen fehlen, erkranken viele Erwachsene in Deutschland an sogenannten Kinderkrankheiten. Betroffene können wiederum eine gefährliche Infektionsquelle für Kinder sein, betont die Stiftung Kindergesundheit und plädiert für die empfohlenen Booster.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Masern, Mumps und Keuchhusten haben in Deutschland die Kinderstuben längst verlassen: Immer häufiger holen sich Erwachsene die Krankheiten von ungeimpften Kindern oder Erwachsenen. Die Auffrischimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus und Pertussis sind daher unbedingt zu beachten, ebenso wie die Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln bei allen nach 1970 Geborenen.

Warum der Impfschutz in jedem Alter wichtig ist, belegt Pertussis als typisches Beispiel. Nur noch ein Prozent der gemeldeten Erkrankungen treten im ersten Lebensjahr auf, 75 Prozent der Fälle dagegen bei über 19-Jährigen, berichtet die Stiftung Kindergesundheit in einer Mitteilung.

Es gebe sogar bereits kleinere Ausbrüche in Seniorenheimen. Jährlich müssen nach Angaben der Stiftung in Deutschland etwa 1100 Erwachsene wegen Keuchhusten stationär behandelt werden.

Weder die Impfung noch ein einmal durchgemachter Keuchhusten bieten einen lebenslangen Schutz. Auch wer als Kind Keuchhusten hatte, kann daher später wieder daran erkranken. Statt des charakteristischen Krampfhustens haben Erwachsene aber eher Symptome einen lang andauernden Hustens.

Bei Erwachsenen kann es daher Monate dauern, ohne dass die Krankheit erkannt wird. In dieser Zeit sind Betroffene eine gefährliche Infektionsquelle. Säuglinge kann die Infektion in Lebensgefahr bringen. Kontaktpersonen von Säuglingen wie Eltern, Großeltern und Geschwister sollten daher unbedingt Impfschutz haben.

Auch der Impfschutz gegen Diphtherie lässt nach einigen Jahren nach. Bei den 28- bis 35-Jährigen kommt es zu einer zunehmenden Abnahme der Antikörper. Etwa ab dem 55. Lebensjahr an ist das Risiko besonders hoch. Für diese Menschen könnte deshalb eine durch Urlauber oder Zuwanderer eingeschleppte Diphtherie gefährlich werden.

Von 2001 bis 2008 wurden in Deutschland nur einzelne Fälle von Diphtherie erfasst. 2012 registrierte das Robert Koch-Institut die bisher höchste Zahl von neun Erkrankungen. Vier wurden aus Bayern, drei aus Baden-Württemberg und zwei aus Nordrhein-Westfalen gemeldet.

Eine 25-jährige Frau hatte sich dabei in Togo infiziert, ein 19-Jähriger in Thailand, ein Dreijähriger in Angola. Die restlichen Erkrankten - es waren allesamt ältere Männer im Alter zwischen 52 und 80 Jahren - hatten sich in Deutschland infiziert. (eis)

Mehr zum Thema

Impfempfehlungen

Neuer STIKO-Chef fordert mehr Personal

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert