Kommentar

Falsche Sicherheit

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Es gibt viele gute Gründe, Schwangere gegen Influenza zu impfen: Der Impfschutz hilft, Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburten infolge einer Influenzainfektion zu vermeiden, auch ist das Baby dank maternaler Antikörper direkt nach der Geburt gut vor Grippeviren geschützt.

Allerdings dürfen sich Mütter in diesem Punkt nicht in falscher Sicherheit wiegen: Ihre Antikörper reichen nicht so lange wie bisher vermutet.

Nach Daten einer aktuellen Studie sind die Titer zwei Monate nach der Geburt bereits so niedrig, dass kein Schutz mehr angenommen werden darf. Da eine Influenzaimpfung bei Neugeborenen erst ab dem sechsten Monat zugelassen ist, muss das Baby mindestens vier Monate ohne Impfschutz überstehen.

Sterberate bei Grippe in ersten sechs Monaten am größten

Die meisten Mütter werden aber auch nach einem halben Jahr den Nachwuchs nicht impfen, schließlich gibt es keine generelle Grippeimpfempfehlung für Säuglinge, dabei ist die Influenza-Sterberate bei Kindern gerade in den ersten sechs Monaten am höchsten.

Ärzte sollten daher zumindest der übrigen Familie einen Impfschutz nahelegen. Diese Herdenimmunität ist natürlich dann sehr wichtig, wenn Säuglinge aufgrund von Herzfehlern, Asthma oder Immunerkrankungen geschwächt sind, aber noch nicht geimpft werden können.

Auch in solchen Fällen dürfte es vielen Schwangeren überhaupt nicht klar sein, dass ihr Kind an einer Grippe sterben kann.

thomas.mueller@springer.com

Mehr zum Thema

Vor dem World Health Assembly

WHO-Pandemieabkommen noch lange nicht konsensfähig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert