Kommentar
Falsche Sicherheit
Es gibt viele gute Gründe, Schwangere gegen Influenza zu impfen: Der Impfschutz hilft, Schwangerschaftskomplikationen und Frühgeburten infolge einer Influenzainfektion zu vermeiden, auch ist das Baby dank maternaler Antikörper direkt nach der Geburt gut vor Grippeviren geschützt.
Allerdings dürfen sich Mütter in diesem Punkt nicht in falscher Sicherheit wiegen: Ihre Antikörper reichen nicht so lange wie bisher vermutet.
Nach Daten einer aktuellen Studie sind die Titer zwei Monate nach der Geburt bereits so niedrig, dass kein Schutz mehr angenommen werden darf. Da eine Influenzaimpfung bei Neugeborenen erst ab dem sechsten Monat zugelassen ist, muss das Baby mindestens vier Monate ohne Impfschutz überstehen.
Sterberate bei Grippe in ersten sechs Monaten am größten
Die meisten Mütter werden aber auch nach einem halben Jahr den Nachwuchs nicht impfen, schließlich gibt es keine generelle Grippeimpfempfehlung für Säuglinge, dabei ist die Influenza-Sterberate bei Kindern gerade in den ersten sechs Monaten am höchsten.
Ärzte sollten daher zumindest der übrigen Familie einen Impfschutz nahelegen. Diese Herdenimmunität ist natürlich dann sehr wichtig, wenn Säuglinge aufgrund von Herzfehlern, Asthma oder Immunerkrankungen geschwächt sind, aber noch nicht geimpft werden können.
Auch in solchen Fällen dürfte es vielen Schwangeren überhaupt nicht klar sein, dass ihr Kind an einer Grippe sterben kann.