Nestschutz

Plädoyer für die Grippeimpfung Schwangerer

Die Grippeimpfung in der Schwangerschaft schützt auch Neugeborene in den ersten Lebensmonaten.

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SALT LAKE CITY. Neugeborene mit Influenza haben ein hohes Risiko für Komplikationen. Ob die Impfung der Mütter in der Schwangerschaft später auch den Kindern Schutz bietet, haben Dr. Julie Shakib von der Universität Utah und ihre Kollegen untersucht (Pediatrics 2016; online 2. Mai). In einer Kohortenstudie haben sie Daten des Krankenversicherers Intermountain Healthcare von 245.386 Schwangeren und ihren 249.387 Kindern analysiert. Berücksichtigt wurden neun Winter von Dezember 2005 bis März 2014. Zehn Prozent der Schwangeren hatten sich nach eigenen Angaben gegen Influenza impfen lassen. Die Quote hatte vor der H1N1-Pandemie 2009 nur bei 2,2 Prozent gelegen und war dann auf 21 Prozent gestiegen.

Ergebnis: 866 Kinder im Alter unter sechs Monaten waren in den Jahren an einer grippeähnlichen Infektion erkrankt; 32 von ihnen hatten geimpfte Mütter, 834 ungeimpfte. Bei 658 Kindern war eine Influenza durch das Labor bestätigt worden (20 von geimpften, 638 von ungeimpften Müttern). 151 Kinder mit einer laborbestätigten Influenza mussten stationär behandelt werden (3 von geimpften und 148 von ungeimpften Müttern). Keinen Einfluss hatte die Impfung der Mütter auf das Risiko der Kinder, an einer RSV-Infektion zu erkranken.

Bei Neugeborenen von Schwangeren mit Influenzaimpfung lag die Rate grippeähnlicher Infektionen 64 Prozent unter der von Kindern ungeimpfter Mütter, die Rate der Labor-bestätigten Influenzainfektionen war sogar um 70 Prozent geringer. Die Quote der Klinikeinweisungen lag im Vergleich bei den Kindern geimpfter Mütter um 81 Prozent niedriger. Die Analyse war um Alter, Geburtsmonat, Versicherungstyp, Wohnort und Klinikstandort bereinigt worden.

Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Grippeimpfung von Schwangeren, betonen die Studienautoren. Es sollten mehr Anstrengungen unternommen werden, um die Impfraten in dieser Risikogruppe zu erhöhen. (St)

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