Versorgungsatlas

Nur jede neunte Schwangere mit Grippe-Schutz

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BERLIN. Schwangere mit Influenza haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe und Frühgeburten. Eine Grippeimpfung schützt dabei nicht nur die Frauen, sondern bietet auch den Neugeborenen einen Nestschutz. So müssen nach Studiendaten Säuglinge geimpfter Frauen in den ersten sechs Lebensmonaten seltener wegen Atemwegsinfektionen stationär behandelt werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät daher seit 2010 allen Schwangeren zur saisonalen Influenza-Impfung.

Die Empfehlung wird regional aber sehr unterschiedlich umgesetzt, berichten jetzt Forscher vom Versorgungsatlas in einer Mitteilung. Sie haben ärztliche Abrechnungsdaten zur Impfung von 2010 bis 2014 bei je rund 450.000 Frauen analysiert. Das waren in jedem Untersuchungsjahr je 75 Prozent aller Schwangeren in der GKV (Bericht Nr. 17/06. Berlin 2017).

Ergebnis: Im Bundesdurchschnitt waren 2010 zehn Prozent und 2014 elf Prozent der Schwangeren gegen Grippe geschützt. Auch Impfungen vor Beginn der Schwangerschaft wurden dabei erfasst. Die Impfraten variierten 2014 in den Bundesländern zwischen 24 Prozent in Sachsen-Anhalt und sechs Prozent in Bayern. Noch ausgeprägte waren die Unterschiede auf Kreis-Ebene: Die Impfquoten schwanken zwischen einem Prozent in vier Kreisen in Bayern (Dingolfing, Garmisch-Partenkirchen, Kaufbeuren und Pfaffenhofen) und 30 bis 38 Prozent in drei Landkreisen in Sachsen Anhalt (Jerichower Land, Altmarkkreis Salzwedel, Börde) und einem Kreis in Niedersachsen (Helmstedt).

"Die großen Unterschiede deuten auf regional unterschiedliche Einstellungen bei Bevölkerung und Ärzten gegenüber der Grippeimpfung", so Dr. Jörg Bätzing-Feigenbaum, der Leiter des Versorgungsatlas. Um die Impfraten verbessern zu können, sollten die Gründe dafür untersucht werden. (eb/eis)

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