Impfung senkt Infekte durch Pneumokokken auf fast die Hälfte

AACHEN (eis). Seit August 2006 wird für alle Säuglinge in Deutschland die Impfung gegen Pneumokokken empfohlen. Seither ist die Zahl invasiver Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) wie Meningitiden und Pneumonien bei Kleinkindern bereits deutlich zurückgegangen, wie jetzt Daten belegen.

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Zu einem guten Impfschutz gehört die Pneumokokken-Impfung.

Zu einem guten Impfschutz gehört die Pneumokokken-Impfung.

© Foto: Wyeth

Invasive Pneumokokken-Erkrankungen bei Kindern können verheerend verlaufen. Noch immer liegt bei Pneumokokken-Meningitis die Sterberate bei sieben Prozent, mehr als jedes fünfte Kind hat schwere Folgeschäden, wie einen beidseitigen Hörverlust oder eine geistige Entwicklungsverzögerung. Erst mit dem konjugierten Pneumokokken-Impfstoff (Prevenar®) können Säuglinge mit noch nicht ausgereiftem Immunsystem geschützt werden. Die siebenvalente Vakzine deckt in Deutschland etwa 71 Prozent aller relevanten Pneumokokken-Serotypen ab.

Durch diese Keime wurden bisher zwischen 91 und 113 IPD pro Jahr bei Kindern bis zwei Jahre registriert. Die Zahl ist jetzt um 46 Prozent zurückgegangen, sagt Dr. Mark van der Linden, Leiter des Nationalen Referenzzentrums für Streptokokken in Aachen. So wurden in dieser Altersgruppe von Juli 2006 bis März 2007 insgesamt 69 IPD registriert, im Vergleich zu 37 IPD im gleichen Zeitraum ein Jahr später. "Die Daten zeigen einen schnellen und deutlichen Rückgang invasiver Erkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern in Deutschland", so van der Linden bei einem Kongress in Graz.

In den USA werden Säuglinge bereits seit 2000 gegen Pneumokokken geimpft. Dort sind die Raten von invasiven Pneumokokken-Erkrankungen nicht nur bei den geimpften Kindern, sondern auch bei Erwachsenen zurückgegangen. Die Erklärung: Kinder geben die Erreger sonst in der Bevölkerung weiter.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Erfolgsstory: Schutz vor Pneumokokken

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