Impfung gegen Meningokokken: Bayern hinten
MÜNCHEN(wst). Bayern ist Schlusslicht bei der Impfung gegen Meningokokken C. Gleichzeitig ist dort entgegen dem bundesweiten Trend ein Anstieg invasiver Erkrankungen mit diesem gefährlichen Erreger zu verzeichnen.
Veröffentlicht:Während im Bundesdurchschnitt die Inzidenz invasiver Meningokokken-Erkrankungen mit 0,55 pro 100 000 in 2008 im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil geblieben ist, war in Bayern im gleichen Zeitraum ein Anstieg von 0,42 auf 0,63 pro 100 000 zu verzeichnen. Diese Daten hat Dr. Johannes Elias auf einer Veranstaltung der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen vorgestellt.
Gleichzeitig lag in Bayern 2008 der Anteil der Keime der Serogruppe C an allen invasiven Meningokokken-Infektionen bei 30 Prozent, im Bundesdurchschnitt bei 22 Prozent, so der Experte vom Nationalen Referenzzentrum für Meningokokken aus Würzburg. Im ersten und zweiten Quartal 2009 sei der Anteil dieses Serotyps in Bayern sogar auf 40 Prozent gestiegen.
Um so bedauerlicher sei, dass gerade in Bayern die Impfrate gegen Meningokokken-C unter dem Bundesdurchschnitt zu liegen scheint, sagte Kinder- und Jugendärztin Dr. Ursel Lindlbauer-Eisenach aus München. Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumgüterforschung (GFK) waren 2008 in Bayern von den 1- bis 18-Jährigen nur rund 30 Prozent gegen Meningokokken-C geimpft, während etwa in Baden Württemberg schon 54 Prozent dieser Zielgruppe den von der Impfkommission STIKO empfohlenen Schutz hatten. Die Experten appellierten daher an niedergelassene Ärzte, bundesweit möglichst eine Impfrate über 80 Prozent bei Kindern und Jugendlichen gegen Meningokokken anzustreben, damit eine tragfähige Herdenimmunität erreicht werden kann.
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