Bei Afrika-Reise

Impfung gegen Pneumokokken empfohlen

Pneumokokken sind zunehmend Auslöser bakterieller Meningitiden in der Sahelzone.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Die Sahelzone Afrikas ist auch bekannt als "Meningitisgürtel". Denn in dieser Region treten während der Trockenzeit von Dezember bis April die weltweit meisten Fälle von bakterieller Meningitis auf. Meist wird die Erkrankung ja durch Meningokokken ausgelöst.

Aktuelle Untersuchungen zeigen aber, dass immer häufiger Pneumokokken die Meningitis hervorrufen, teilt das CRM Centrum für Reisemedizin mit. Reisenden in die Sahelzone Afrikas empfiehlt das CRM aktuell zusätzlich zur Meningokokken- auch eine Pneumokokken-Impfung mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff.

Seit Jahresanfang bis Mitte März registrierte die WHO in den Ländern der Sahelzone insgesamt 8184 Verdachtsfälle von Meningitis, 690 Menschen sind gestorben.

In Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Ghana und Mali verursachen derzeit Pneumokokken eine Vielzahl der Erkrankungen, heißt es in der Mitteilung.

So hat das National Reference Center of Meningitis am Institut Pasteur der Elfenbeinküste bei 71 Prozent der untersuchten Proben Pneumokokken als Ursache der Infektion nachgewiesen.

Meningitis in Sahelzone

"Üblicherweise sind durch Pneumokokken verursachte Meningitiden auf Einzelfälle beschränkt", wird Professor Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM zitiert.

"In den letzten Jahren häufen sich jedoch Berichte und Untersuchungen, die im Meningitisgürtel auf ein zunehmend epidemisches Auftreten von Pneumokokken-Infektionen schließen lassen."

Beim aktuellen Ausbruch wurde - sofern eine Serotypisierung erfolgt ist - überwiegend die Pneumokokken-Serogruppe 1 identifiziert.

"Reisenden nach Zentral- und Westafrika empfehlen wir grundsätzlich eine Impfung gegen Meningokokken", sagt Jelinek. "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sollten Reisende derzeit zusätzlich die Impfung gegen Pneumokokken erhalten."

Das CRM empfiehlt für die Impfung gegen Pneumokokken den 13-valenten Konjugatimpfstoff.

Für Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) die Pneumokokken-Impfung für alle Kleinkinder bis zwei Jahren sowie eine einmalige Impfung ab dem Alter von 60 Jahren.

Auch Menschen mit Vorerkrankungen und geschwächtem Immunsystem wird die Impfung empfohlen.Durch Pneumokokken verursachte Hirnhautentzündungen treten in Industrieländern nur noch selten auf. Die Erkrankung ist schwerwiegend, etwa 15 bis 20 Prozent der Patienten mit Pneumokokken-Meningitis sterben. (eb)

Mehr zum Thema

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Pfizer-Studie: Deutsche unterschätzen FSME-Vorsorge

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Nach Koronararterien-Bypass-Operation

Studie: Weniger postoperatives Delir durch kognitives Training

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen